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20.12.2020  -  Ein verfrühtes perfektes Jahresende

Das Jahresende rückt immer näher. Der Dezember wurde geprägt von viel Schnee - so viel wie man ihn in den letzten Jahren nicht mehr erlebt hat. Die eisigen Temperaturen machten es aber nicht nur hier den Vögel schwer, auch weiter im Norden mussten viele Vögel dem Schnee weichen. Das hatte zur Folge das ein riesen Spektakel in der Schweiz eintraf. 

 

So quälte ich mich am frühen Morgen, als die Nacht noch allgegenwärtig war, aus dem Bett und machte mich auf Richtung Solothurn / Bern. Das Spektakel welches ich im Hinterkopf hatte findet allerdings erst am Abend statt. Doch eine Samtkopfgrasmücke welche in der selben Region verweilte war ein guter Grund diese zwei Topsachen zu verbinden. Allerdings ist die Samtkopfgrasmücke meine fotografische Pech Art gewesen. Ich fuhr schon nach Basel, zwei mal an den Genfersee und konnte sie gar nicht, bzw. einmal nur kurz hören. Im Tessin hatte ich sie zudem vor 1.5 Jahren direkt vor mir, doch aufgrund des strömenden Regens, war dies meiner Kamera zu mühsam und sie gab noch vor dem ersten Foto den Geist auf. Rückblickend war dies vielleicht sogar gut, ich wüsste nicht ob ich sonst nochmals zu dieser hübschen Grasmücke gegangen wäre. Der heimliche Vogel zeigte sich mir gegenüber überhaupt nicht heimlich und setzte sich kurz nach meiner Ankunft wenige Meter neben mich hin. Keine halbe Stunde war vergangen und ich hatte die Bilder die ich mir so ersehnt hatte im Kasten. Zufrieden machte ich mich auf in den Wald wo bald das Spektakel beginnen sollte.

 

Dieser kleine Buchenwald wird nämlich aktuell von Bergfinken als Schlafplatz aufgesucht. Es überwintern zwar jährlich Bergfinken in der Schweiz aber nur etwa alle Jahrzehnte kommt es zu einem Masseneinflug. Dies passiert wenn es im Norden zu wenig Nahrung gibt. Die Bergfinken verteilen sich im Umkreis von bis zu 50km durch den Tag und am Abend fliegen alle an einen gemeinsamen Schlafplatz. Es dürften wohl gegen 1.5 Millionen Vögel gewesen sein! Massen die man weder mit Fotos, noch vom erzählen sich vorstellen kann. etwa eine Stunde lang kamen von allen Seiten Bergfinken angeflogen, der Himmel war teils bedeckt von den Winken. Denn weissen ''Regentropfen'' konnte ich glücklicherweise Weichen aber das Erlebnis war einmalig. Was für ein Jahresabschluss!

Diese Samtkopfgrasmücke war für mich ein gefiedertes Weihnachtsgeschenk.

Bergfinken ohne Ende! ich bin schon Glücklich wenn ich mal einen sehe, das Gefühl etwa 1.5 Millionen dieser hübschen Vögel vor mir zu haben ist unbeschreiblich!



21. / 22.11.2020  -  (Fluss) Seetaucher

Seetaucher sind eine kleine Artengruppe mit fünf Arten welche bisher alle schon in der Schweiz nachgewiesen werden konnten. Drei von ihnen besuchen die Schweiz regelmässig. Der Prachttaucher ist der häufigste, der Sterntaucher der kleinste und relativ selten und noch etwas seltener ist der kräftige Eistaucher. Doch die Seetaucher sind immer relativ schwierig zu finden. Sie sind meist mehrere Hundert Meter weit auf den grossen Seen und meist nur mit einem Fernrohr zu entdecken. Doch zum Glück gibt es immer ausnahmen. Ein Eistaucher liess sich auf dem Rhein bei Sisseln nieder und stopfte sich den Bauch mit den zahlreichen Schwarzmundgrundeln, welche sich invasiv in den letzten Jahren im Hochrhein ausgebreitet haben. Er zeigte sich immer wieder Ufer nah und zum Schluss liess er uns noch an einem aggressiven Schauspiel teilhaben. Zwei Gänsesäger näherten sich Flussabwärts treibend ihm, dann startete er ein Tauchgang und schoss nur wenige Zentimeter neben den Gänsesäger aus dem Wasser um sie zu vertreiben. Kaum aufgetaucht stellte er die Flügel und machte einen Schlangenhals um noch grösser zu wirken. Sein Vertreibungsmanöver funktionierte Einwandfrei und die Gänsesäger flogen fort.

Was ich erst am Abend erfuhr war das ein Sterntaucher nur etwa 10km vom Eistaucher entfernt ebenfalls auf dem Rhein war. Auch diesen konnte ich zuvor nie schön fotografieren weil Sichtungen in Ufernähe so selten sind. Deswegen ging ich am nächsten Tag gleich nochmal hin. Und wieder war Nebel und ich musste mich etwas Gedulden. Plötzlich war er unweit von mir da und zeigte sich noch mystisch im Nebel. Er war etwas scheuer als der Eistaucher doch zeigte sich dennoch bei ruhigem Verhalten sehr schön. In der Strömung (leider zu weit weg) fing er bevorzugt Zander. Er schien ein wahrer Feinschmecker zu sein. Auch näher am Ufer war er erfolgreich und fing kleine Weissfische. 

Unglaublich das ich seit ich eine anständige Kameraausrüstung besitze nie einen Seetaucher schön fotografieren konnte und dann gleich zwei verschiedene Arten an einem Wochenende! 

Drohhaltung des Eistauchers nachdem er erfolgreich ein Gänsesägerpaar verscheuchte.

Auch dieser Sterntaucher kam auf dem Rhein gut zurecht. Hier hat er einen kleinen Weissfisch erbeutet.



31.10.2020 / 01.11.2020  -  Erfolgreiches Spätherbst Wochenende

Dichter Nebel lag über mir als ich mich am Samstag in der Morgendämmerung auf den Weg machte. Normalerweise würde ich da sofort an schlechtes Licht zum Fotografieren denken doch dieses mal war es mir egal, denn an diesem Samstag sollte es weit über den Nebel auf über 2000 m.ü.M. gehen. Kurz nach der Ankunft im Hochgebirge machten 16 Schneehühner auf sich aufmerksam. Sie krächtzen was ihre Stimmbänder hergaben und zeigten sich wunderschön auf kurze Distanz. So schön wie ich sie im Winterkleid noch nie gesehen habe. Der Tag war also ein voller Erfolg, und das bereits 1 Stunde nach meiner Ankunft. 

Doch eigentlich hatte ich es auf Steinböcke abgesehen. Nach einer langen und anstrengenden Wanderung, auf der ich bereits einige Steingeissen, Gämsen, Schneesperlinge und Alpenbraunellen sichten konnte fanden wir dann endlich die erhofften Steinböcke. Leider konnten wir sie nicht so fotografieren wie wir wollten. Denn noch bevor wir auf unseren vorgesehenen Fotoplatz absteigen konnten, flog eine Drohne an den Steinböcken vorbei und diese Stiegen sofort aufgeschreckt die Felswand ab. Es blieb bei einigen Fotos aus der Distanz und etwas genervte Stimmung trübte die Sichtungen der vier alten Böcke. 

Der Tagesabschluss wurde dafür nochmals mit einer herrlichen Abendstimmung belohnt. Ich wollte mit dem Handy noch einige Landschaftsfotos machen und sagte es wäre super wenn noch eine Alpendohle ins Bild fliegen würde. Keine 10 Sekunden später kam sie, drehte ab und posierte so perfekt vor der Bergkulisse. Unglaublich das es so schnell geklappt hat mit diesem Projekt! Würde man es gezielt wollen klappt es nie :D

Auf dem Weg zurück in den Nebel zeigte sich nochmals ein Steinbock wunderschön auf einer Krete. Leider kommt dieser nur immer wenn man ihn nicht sucht zum Vorschein..

 

Nachdem ich von den vielen Wanderstunden am Samstag mich am Sonntag etwas erholen wollte und mal wieder ausschlief konnte ich es doch nicht lassen die Kamera wieder zur Hand zu nehmen. In Oberglatt, in der Nähe des Flughafens Zürich wurde am Samstag ein Gelbbrauen-Laubsänger entdeckt. Diese Sibirische Art tritt jedes Jahr mittlerweile in sehr kleiner Zahl im Herbst auf. Ich finde es einer der schönsten Laubsänger aber zum fotografieren ist er oft extrem schwierig. Der winzige Vogel turnt meist hektisch irgendwo in der Baumkrone herum. Diesmal war es eher ein Problem vom Licht, präsentiert hätte er sich immer wieder schön aber oft im Schatten und wenn er mal 2 Sekunden auf dem selben Ast sass war das aussergewöhnlich lange. Doch schlussendlich hatte ich meine Bilder, nicht die besten dieser Art aber immerhin zeigt es die schöne Herbststimmung. Und allgemein war es schön diesen kleinen Vogel zu sehen. Es war erst meine zweite Sichtung dieser kleinen Rarität. Man kann also durchaus von einem erfolgreichen Wochenende sprechen!

 

 

Am frühen Morgen krächzen die Alpenschneehühner in perfekter Kulisse auf dem Schnee ein kleines Konzert.

Dieser Alpensteinbock dürfte mit etwa 25 Jahren ungefähr gleich als sein wie ich. Es ist wohl der älteste Steinbock am Pilatus.

Fast schon kitschig  schön die alpine Bergkulisse im Abendlicht mit einer Alpendohle.

Ein mittlerweile praktisch alljährlicher sibirischer Gast. Der Gelbbrauen-Laubsänger.



10.10.2020  -  Herbstzug mit Überraschungen

Im Oktober ist wohl in der Schweiz die Anzahl Vögel welche sich auf dem Durchzug befinden am höchsten. So überrascht es nicht, das es immer wieder einige Seltenheiten darunter. 

Eine davon war eine Falkenraubmöwe welche am Bielersee auf einem Acker rastete. Eigentlich habe ich schon Falkenraubmöwen auf dem Bodensee fotografiert, doch weil sie immer seltener wird habe ich mich dennoch entschlossen hinzugehen. Leider war diese an diesem Samstag allerdings nicht mehr auffindbar. Anstatt nach Hause zu fahren wollte ich dem Klingnauer Stausee einen besuch abstatten. Dort waren viele Kleinvögel, Hohltauben, einige Bekassinen und Bartmeisen sowie als Highlight ein Diesjähriger Löffler anwesend.

Als ich nach Hause gehen wollte schaute ich noch kurz die heutigen Meldungen des Swiss Bird Alerts (SBA) an wo seltene Vogelarten Standortgenau gemeldet werden. Am Flughafen Zürich war diesen Nachmittag eine extrem seltene Art anwesend. Eine Spornammer! Ich habe in der Schweiz schon 328 verschiedene Arten gesehen, die Spornammer gehörte nicht dazu. Und bei dieser Anzahl kommt es selten vor das noch etwas was ich noch nicht gesehen habe aufkreuzt. Also fuhr ich auf der Heimreise hin. 

Nach etwa einer Stunde suchen zusammen mit anderen Raritätenjägern fanden wir die Ammer weit weg auf einem Acker. Fotos konnte man keine machen auf diese Distanz. Bis sie kurz vor 18 Uhr aufflog und einige Runden um die Felder flog. Dabei konnte ich immerhin einige schlechte Flugfotos des kleines Vogels auf etwa 200m Distanz machen. Das Gebiet zeigte sich auch allgemein extrem Spannend mit sehr viel Durchzugs Aktivität unter anderem sogar mit einem Fischadler!

Normalerweise ist der massive Schnabel Unterwasser und tastet im Schlamm nach Kleinstlebewesen. Dieser Löffler berührte hier jedoch nur ganz dezent die Wasseroberfläche.

Nicht immer kriegt man das Perfekte Bild. Doch immerhin ist die seltene Spornammer auf diesem Bild bestimmbar.



23.08.2020 / 05.09.2020  - Sumpfhühner am Kanal

Das im August und September eine gute Zeit ist um an den Schilfrändern nach Sumpfhühner ausschau zu halten ist bekannt. Das Tüpfelsumpfhuhn und etwas seltener das Kleine Sumpfhuhn ist zu dieser Zeit immer wieder ein Highlight. Doch wie schon die letzten Jahre bekam ich über die App Swiss Bird Alert auf einmal die Meldung von einem Zwergsumpfhuhn im Kaltbrunner Ried. Dieses extrem seltene Sumpfhuhn ist der kleinste Vertreter der Familie und extrem schwierig zu sehen. Es heisst sogar oft das man sich mit einer Hörbeobachtung vom Ruf in der Nacht zufrieden geben soll, denn eine Sichtung des Zwergsumpfhuhns ist extrem selten. Dies nicht ohne Grund. Das Zwergsumpfhuhn lebt im extrem Dichten Schilfflächen und im Gegensatz zu den andern Arten kommt es in der Regel nicht an den Schilfrand sondern sucht mitten drin nach Nahrung. Ich war deswegen bereits extrem Glücklich das mir in den Jahren 2018 und 2019 je eine Sichtung gelang. Dies auf weite Distanz aber es gibt nur wenige Leute die das schonmal erleben konnten. Doch als ich die Meldung genauer anschaute, merkte ich dass das Sumpfhuhn an einem kleinen Kanal ist den ich kenne. Dort hat es gar nicht viel Schilf und wenn es nicht extrem Versteckt ist wäre die Distanz vielleicht 5m. Kurz danach bekam ich auch schon eine Nachricht mit Foto, das Sumpfhuhn sei extrem Fotogen! Leider war es schon zu spät aber am nächsten Tag wollte ich es sofort versuchen. Tatsächlich zeigte sich das ''Zwergli'' in den 2 Stunden in denen ich dort war fast ununterbrochen und komplett frei! Es suchte auf den Algenteppichen nach Nahrung. Einfach unglaublich!

Das Zwergsumpfhuhn blieb noch fast eine Woche und als der andauernde Regen kam und den Algenteppich wegschwemmte machte es sich aus dem Staub. Doch es wurde schon wieder von einem anderen Sumpfhuhn abgelöst. Ein mauserndes (Gefiederwechsel) weibliches Kleines Sumpfhuhn war nun an der selben Stelle angekommen. Ein Weibchen hatte ich noch nie Fotografiert und da ich nun wusste das man dort super Bedingungen hat, ging ich am 02. September wieder an den Kanal. Doch ich fand kein Sumpfhuhn und dachte es sei weg. Am nächsten Tag kamen wieder Meldungen davon. Ich wusste also das es doch noch da sein musste. Am 05. September hatte ich dann wieder Zeit und ging hin. Wieder zeigte sich nichts. Drei Stunden Suche und drei Purpurreiher später kam es dann doch mal aus dem Schilf. Allerdings nur extrem kurz. Doch es war da und ich wusste nun wo. Wieder begann das warten. Es wollte einfach nicht mehr aus dem Schilf kommen. Nach 1.5 Stunden zeigte es sich dann doch nochmals schön, wie es auf dem Schilf herumturnte. Genau so wollte ich es Fotografieren.

Innerhalb von 2 Wochen waren nun alle drei Sumpfhühner an diesem Kanal. Das Tüpfelsumpfhuhn welches eigentlich das häufigste ist war nur ganz kurz anwesend und ich habe es nicht gesehen. Aber das Kleines Sumpfhuhn und vorallem einer meiner Lieblingsvögel, das Zwergsumpfhuhn, so zu fotografieren war ein grosser Traum von mir und ich hätte nicht gedacht das dieser in der Schweiz in Erfüllung gehen kann.

Ein Traum von mir der wahr wurde. Zwergsumpfhühner sind extrem schwierig zu sehen. Dieser Jungvogel macht hier allerdings die Ausnahme.

Das Problem das ein Vogel zu nahe ist beim Fotografieren hat man nur selten. Unglaublicher deswegen wenn man das Problem bei einem Vogel wie dem Zwergsumpfhuhn hat ;)

Kleine Sumpfhühner rasten jährlich in der Schweiz. Auf dem Herbstzug im August / September sieht man adulte Vögel wie dieses Weibchen allerdings nur selten, zu dieser dominieren die Jungvögel die Schweiz.



27.07.2020  -  Ein winziger Bach voller Leben

Im aargauischen Fricktal habe ich ein kleiner Bach ausfindig gemacht, in dem ich die Bewohner fotografieren wollte. Der Bach war nur etwa 2meter Breit und im Durchschnitt vielleicht 30cm tief. Da würde man vielleicht nicht gerade denken das viele Tiere darin leben. Doch bereits nach kurzer Suche entdeckte ich mehrere Groppen. Groppen leben vorwiegend unter Steinen und besitzen im Gegensatz zu den meisten anderen Fischen keine Schwimmblase. Dies bedeutet das sie so zusagen gar nicht schwimmen können. Doch mit ihren riesigen Brustflossen können sie sehr viel Wasser verdrängen und so auf einige Meter blitzartig wegschiessen wenn gefahr droht. Ich fotografierte einige dieser speziellen Fische und suchte danach weiter meine eigentliche Zielart. Etwas weiter Bachabwärts sah ich mehrere Bachforellen, darunter auch ein Exemplar von etwa 45cm! Oft erwartet man grosse Fische in grossen eGwässern aber mit der hohen Dichte an Groppen in diesem winzigen Bach, das man fast eher als Rinsel bezeichnen könnte, haben die Forellen alle Voraussetzungen um zu stattlichen grössen heran zu wachsen. Nach mehreren Stunden suche wurde ich dann endlich fündig. Ein Baby Dohlenkrebs, der wohl seltenste Flusskrebs der Schweiz, verriet mir das in diesem Abschnitt Dohlenkrebse sich aufhielten. Kurz darauf fand ich Stücke von einem Panzer welcher auf ein deutlich grösseren Krebs hinwies. Krebse heuten sich wie auch Schlangen und so verriet dieser die Anwesenheit eines grossen Krebses. Nur wenige Minuten später entdeckte ich den seltenen Flussskrebs. Ein eindrücklicher Anblick! Mir gelangen einige Fotos bevor er sich wieder verkroch und dann war auch mein Akku schon wieder leer und ich fuhr nach Hause. Das es so viele Fische und Flusskrebse in einem so kleinen Gewässer gibt, hat mich selbst überrascht. Aber es zeigt das wenn man den Gewässern einen natürlichen Flusslauf gibt die Biodiversität sofort extrem steigt und viele Tiere, welche auf der Roten Liste stehen davon Profitieren! Von den Bachforellen, Groppen und Dohlenkrebsen habe ich mehrere Jungtiere gesehen, das zeigt das die natürliche Fortpflanzung in solchen Gewässern immer noch möglich ist!

Auge in Auge mit der Groppe, an vielen Gewässern ist der bestand dieses einst überall häufigen Kleinfisches eingebrochen.

Ein anblick den man nur noch sehr selten hat, ein gesunder Dohlenkrebs. Die Krebspest, verursacht durch eingeschleppte amerikanische Flusskrebse treibt alle einheimischen Flusskrebse an den Rand des Aussterbens.



11.07.2020  -  Purpurhuhn am Südufer des Neuenburgersees!

Während die Rosenseeschwalbe verschwand, tauchte bereits die nächste Seltenheit auf! Erneut ein dritter Nachweis für die Schweiz! Doch im Gegensatz zu der Rosenseeschwalbe welche bereits vor 7 Jahren in der Schweiz war, ist es bei dieser Art bereits 37 Jahre her seit sie das letzte Mal in der Schweiz gesichtet wurde! Die Rede ist von dem prächtig gefärbten Purpurhuhn. Eine wärmeliebende Ralle welche eigentlich in Süditalien, Südfrankreich, Portugal und Spanien in Europa vorkommt. Durch eine leichte Ausbreitung nach Norden war für viele Ornithologen zu erwarten das früher oder später mal wieder ein Purpurhuhn in die Schweiz gelangt. Ich muss ehrlich gesagt zugeben das ich immer etwas Kopfschmerzen bekam, wenn ich daran dachte das dies der Fall sein könnte. Denn diese Ralle welche sich am liebsten im dichten Schilf aufhält zu finden, war für mich immer eine Herausforderung an der ich dachte das sie zum scheitern vorgesehen war. 

Doch nachdem sich das Purpurhuhn an 4 der letzten 5 Tage zeigte wollte ich mein Glück am Samstag Nachmittag / Abend auch versuchen und machte mich auf den weiten Weg, Richtung Chavornay. Im Gebiet angekommen wurde ich von mehreren adulten und frisch ausgeflogenen Purpurreiher begrüsst. Ebenfalls traf ich auf einige Ornithologen, welche allerdings noch kein Erfolg hatten. Nach einer Stunde warten hörte ich immerhin einmal eine Rufreihe des Gesuchten. Nach 3 Stunden warten nochmals das selbe. Und nach 4.5 Stunden rief dann jemand das es da ist! 30m weiter konnte ich es dann an der Schilfkante sehen. Trotz einer Distanz von fast 100m sah man den massigen blauen Vogel sogar von Auge. Etwa eine halbe Stunde lang präsentierte er sich, mal etwas verdeckter, mal etwas offener im Schilf. Dann Flog das Purpurhuhn auf und ich machte mich auch auf den Heimweg. 

Am nächsten Sonntag hatte ich eigentlich vor einer der seltensten Brutvögel der Schweiz, der Fahlsegler zu fotografieren. Doch ich entschied mich spontan auszuschlafen. Als Ersatzprogramm für den Nachmittag kamen zwei junge Sichler im Kaltbrunner Ried gerade recht. Auch Sichler sind selten in der Schweiz zu sehen, ich sehe sie nicht jedes Jahr. Doch nachdem ich vor 2 Monaten im Neeracherried eine wunderschöne Beobachtung mit einem adulten Sichler hatte, waren die weniger schön gefärbten Jungtiere nicht mehr so interessant im Moment. Trotzdem machte ich mich auf den Weg und sie waren schnell gefunden. Für gute Bilder war das grelle Mittagslicht zwar überhaupt nicht geeignet aber immerhin präsentierten sie sich schön zusammen. Ich lief noch weiter um den seit einigen Tagen anwesenden Waldrapp zu suchen. Walrdappe sind im 17. Jahrhundert in Mitteleuropa ausgestorben und gehören auch Weltweit gesehen zu den seltensten Tierarten.  Ein Wiederansiedlungsprojekt in Deutschland und Österreichs ermöglichen jedoch mittlerweile, das man den Waldrapp wieder in der Schweiz sehen kann. Denn viele von ihnen ziehen über die Schweiz in ihre Überwinterungsquartiere in der Toskana. Nach etwa einer Viertelstunde sah ich ihn dann in einer Kuhweide. Ich verbrachte etwa noch 2 Stunden dort, denn er wollte sich erst nicht zeigen und etwas ''sünnelen'' kam mir an diesem prächtigen Tag auch gelegen. Als er sich dann putzend auf einem Holzpfahl präsentierte, konnte ich meine Bilder machen und schloss mit diesem wohl in vielen Augen ''hässlichsten'' aber dennoch faszinierenden Ibisart meinen Tag ab. 

 

Belegbild aus grosser Distanz, doch die Farbenpracht dieses eher etwas pummelig wirkenden Purpurhuhns ist auch so erkennbar.

Der Sichler (hier zwei Jungvögel) wäre wohl auch dem Purpurhuhn vertraut. In der Schweiz sind sie seltene Gäste, in Südwesteuropa dagegen häufig.

Schönheit sieht anders aus... Eine eindrückliche Erscheinung ist der Waldrapp dennoch.



04.07.2020  -  Nach dem Rosenstar die nächste Rose

Und diese Rose hat es in sich.  Denn sie lockte dutzende, wenn nicht hunderte Ornithologen an den Genfersee. Die rede ist von der extrem seltenen Rosenseeschwalbe. Diese besuchte nun das dritte Mal die Schweiz (zuvor in den Jahren 1860 und 2013). Die nächsten Brutplätze liegen zwar gar nicht so fern wie bei anderen Top Raritäten, sie brütet in der Bretagne und in Grossbritanien, doch diese hübsche Seeschwalben Art ist extrem ans Meer gebunden und ein Abstecher ins Binnenland ist unglaublich selten. Doch unter den ganzen Flussseeschwalben am Genfersee schien es ihr zu gefallen. Sie wurde am Montag entdeckt und war auch am Samstag Morgen, als ich hinfuhr,noch gesehen worden. Bei Traumhaften warmen Wetter erreichte ich das Gebiet um 14:00 Uhr. Zahlreiche Seeschwalben begrüssten mich. Doch die Rosenseeschwalbe war unauffindbar. Um ca 11 Uhr sagte man mir sei sie weggeflogen. Ist auch nichts erstaundliches bei Seeschwalben denn sie sind fast immer in Bewegung. Doch es folgten Stunden des wartens und die optimistische Stimmung sank immer tiefer. Mittlerweile waren 4.5 Stunden vergangen und immer noch kein Anzeichen. Die meisten Anwesenden an diesem Nachmittag packten bereits zusammen und gaben auf. Doch plötzlich wurde sie im Vorbeiflug entdeckt. Sie war zwar weit weg, doch immerhin war sie da. Die Zuversicht stieg wieder und ich wartete nur noch darauf das sie zu ihrer Lieblings  Steinmole zurückkehrte. Nach etwa einer halben Stunde ohne Sichtung kam sie dann auch tatsächlich und setzte sich kurz hin. Nach etwa drei Minuten flog sie schon wieder ab, auf direkter Linie Richtung Französischer Uferseite. Sie kehrte auch nicht mehr zurück. Vermutlich haben die viele Badegäste, Boote und Standup- Paddler sie doch zu stark gestört. Umso glücklicher konnte ich mich auf den langen Heimweg machen.

Schwalbenschwanz mit extrem langen Spitzen, Schwarzer Schnabel und rote Füsse sowie eine sehr elegante Gestalt, alles Merkmale des hübschen Atlantikbewohners.



19.06.2020  -  Die (vermutlich) letzte Schlangensuche im 2020

Wenn man den Blog durchschaut fällt es wahrscheinlich auf, die Schlangen haben mich in diesem Frühjahr sehr in den Bann gezogen. Doch nun rücken die heissen Tagen näher und an diesen verkriechen sich die Schlangen auch lieber. Deswegen wollte ich nochmals an diesem Freitag zusammen mit zwei Kollegen ins Tessin, das ideale Schlangenwetter ausnutzen und hoffentlich etwas finden.

Angekommen am ersten Spot war es noch zu kühl. Wie liefen das komplette Gebiet ab und fanden nichts. Auf dem Rückweg dann doch noch die erste Schlange. Eine Barrenringelnatter. Komplett schwarz - man nennt diese Farbvariante Schwärzling. Mit dieser Färbung kann sie besonders gut die Sonnenstrahlen aufnehmen und deswegen ist es nicht verwunderlich das sie die erste Schlange war. Motiviert von dieser und mit der Gewissheit das die Reptilien nun langsam rauskommen suchten wir weiter. Kurz darauf folgte eine Äskulapnatter.  einige Hundert Meter weiter wieder eine dunkle Barrenringelnatter und zwei Würfelnattern. Am Zornnatterspot sahen wir das was zu erwarten war. Zornnattern von denen wir nurnoch für einen Sekundenbruchteil die stürmische Flucht sahen. Sie bleibt einfach die schwierigste Schweizer Schlange um schön vor die Linse zu kriegen. Es folgte noch ein kleines Fotoshooting mit einer Baby Äskulapnatter in einem Strauch und dann machten wir uns schon wieder auf den Rückweg.  

In einem Grotto stärkter wir uns und überbrückten so die meist schlechte Mittagszeit. Als wir am späteren Nachmittag die Suche fortsetzten zeigte sich als erstes eine trächtige grosse Aspisviper. Sie hat uns wohl schon lange Beobachtet und als wir sie dann endlich sahen verkroch sie sich sofort. Doch keine halbe Stunde später fanden wir die nächste Aspis. Diesmal ein ganz dunkles Exemplar mit roter Zeichnung. Die Schlitzförmigen Pupillen verraten es - Es handelt sich um eine Giftschlange! Dies hielt uns jedoch nicht davon ab sie ausgiebig zu fotografieren denn sie präsentierte sich unglaublich schön! Auch wenn es sich um Giftschlangen handelt muss man keine Angst vor diesen haben solange man den Respekt vor dem Tier bewahrt. Beide in der Schweiz vorkommenden Giftschlangen flüchten in der Regel ehe man sie sieht und ein Biss riskiert man nur wenn man sie bedrohen oder in die Enge treiben würde. 

Die Zeit verging rasend und am letzten Spot fanden wir noch einige Äskulapnattern. Es ist schon unglaublich das wir den Tag mit 5 Äskulapnatter (meine bisherige Höchstzahl), drei Zornnatter, drei Würfelnatter, zwei Ringelnatter und noch die beiden Aspisvipern abschliessen konnten.  Ein extrem vielseitiger Tag mit schönen Tieren, guten Leuten und feinem Essen ;)

Dieser Barrenringelnatter-Schwärzling hat sein versteck gerade Frisch verlassen und sonnt sich nun um sich mit der nötigen Körperwärme für die Jagd zu versorgen.

Bereits als Baby eine herrvoragende Kletterin im Gestrüpp. Die Junge Äskulapnatter.

Eine der zwei Schweizer Giftschlangen ist die Aspisviper. Auch wenn sie bedrohlich aussieht (besonders in dieser Färbung) legt sie sich nur im äussersten Notfall und bei starker Bedrohung mit einem Menschen an.



12.06.2020  -  Das letzte Reptil abgelichtet!

Mit meinem Ziel alle Wirbeltiere der Schweiz zu fotografieren habe ich mir eine Mammut Aufgabe gesetzt. Deswegen freut es mich heute extrem, als ich endlich beim 5. Versuch die Italienische Blindschleiche zu finden, diese auch endlich vor die Linse kriegte! Italienische Blindschleichen sind erst seit wenigen Jahren als eigene Art anerkannt. In der Schweiz wurde sie 2017 entdeckt. Die Italienischen Blindschleichen gleichen den Blindschleichen von den anderen Landesteilen extrem und sind optisch fast unmöglich zu unterscheiden. Jedoch kommt im Tessin und Misox nur die Italienische vor und so kann man sie anhand ihres Fundortes bestimmen. Übrigens, alle Blindschleichen gehören trotz ihrer Körperform nicht zu den Schlangen. Sie sind mit den Echsen verwandt. Urzeitliche Vorfahren der Blindschleiche hatten auch Beine, doch durch die Evolution sind diese bei ihrer Lebensweise unnötig geworden und haben sich im Laufe der Zeit zurück gebildet. Wenn man genau hinschaut sieht man bei Blindschleichen zwei Dinge, die ihre Verwandschaft mit den Echsen zeigen. Sie haben im Gegensatz zu den Schlangen Augenlider (können also Blinzeln) und beim Züngeln macht sie ihr Maul auf da sie nicht wie die Schlangen eine Kerbe an der Mundöffnung hat. Die Zunge ist auch viel Massiver und weniger weit hinein gespaltet wie die einer Schlange.

Unscheinbar schlängelt sie durch den Waldboden. Die Italienische Blindschleiche ist die letzte von 16 Reptilienarten die ich zu Gesicht bekam.



28.05.2020 / 04.06.2020  -  Raritätenreicher Spätfrühling

Nachdem der Frühling Vogelzug langsam abgeflacht ist, hatte ich mir eigentlich vorgenommen mein Fokus wieder verstärkt auf das Fotografieren der Reptilien und Amphibien zu setzten. Ab Mitte Mai ist meist bei den Vögel nicht mehr besonders viel los. Die meisten sind am Brüten und verhalten sich so sehr heimlich. Auch die brütende Hitze macht das Fotografieren in den Sommertagen sehr schwierig, denn die heisse Luft welche vom erwärmten Boden aufsteigt verursacht ein Luftflimmern, welches scharfe Bilder bereits ab einigen Metern Distanz unmöglich macht.

Doch dieses Jahr ist aussergewöhnlich. Ein Einflug des wunderschönen Rosenstars wurde Anfang Juni von den umliegenden Ländern bekannt. Am 27. Mai wurden dann auch die ersten Rosenstare in der Schweiz gesichtet. 2018 gab es bereits ein solcher Einflug. Die Art brütet eigentlich in Zentralasien und dringt je nach Nahrungsangebot auch mal invasiven nach Westen vor, allerdings liegt die Verbreitungsgrenze auch dann in Ungarn. Was es auslöst, das die Art welche sonst nur alle paar Jahre mal als Irrgast der sich in die Schweiz verfliegt, so massiv nach Westen treibt ist noch ein offenes Rätsel. Ich war am 28. Mai gerade auf dem Weg ins Tessin um nach Skorpionen zu suchen, da dachte ich mir ich gehe zuvor noch kurz das Gebiet absuchen, an dem ich der Rosenstar im Jahr 2018 gesehen hatte. Ich musste nicht lange suchen und sah bereits die ersten. Schlussendlich waren es 23 Rosenstare in einem grossen Starentrupp. Die Vögel sangen intensiv und waren meist in den hohen Kirschbäumen fleissig am fressen. Eine solche Anzahl an Rosenstaren wurde bis zu diesem Zeitpunkt noch nie in der Schweiz festgestellt! Eine wunderschöne Art welche sich prächtig präsentierte und meine nachher erfolgreiche Skorpionsuche nur noch als Beilage erscheinen liess.

Weiter ging es mit dem seit Mitte Mai im Berner Seeland anwesenden Gleitaar. Der Gleitaar ist in meinen Augen einer der schönsten Greifvögel Europas. In der Schweiz gibt es zwar mittlerweile fast jährlich einzelne Sichtungen, doch meist ist er nur wenige Minuten an einem Ort stationär. 12 Jahre ist es her, seit ein Gleitaar eine längere Zeit sich permanent auf Schweizer Boden aufgehalten hat. Damals in Genf. Doch bei dem heissen Wetter mit starkem Flimmern in der Luft war es mir die lange Reise nicht wert sofort hin zu fahren. Doch als der Wetterbericht für den 04. Juni stark bewölkter Himmel meldete entschloss ich, Richtung Seeland zu fahren. Eigentlich allerdings für eine andere Art. Die Küstenseeschwalbe welche sich im Fanel am Neuenburgersee einmal mehr eine Mischbrut mit einer Flussseeschwalbe  einliess wollte ich schon lange mal Fotografieren. Doch bei den Seeschwalben hat man meistens mit Gegenlicht zu kämpfen, deswegen wartete ich auf bewölktes Wetter. Nach Stunden des wartens zeigte diese sich auch auf den Pfösten. Nach dem sie sich Richtung Brutinsel aus dem Staub machte, ging ich dann auch und legte ein Besuch beim Gleitaar ein. Dieser war weit weg in einem Strauch. Also kommt einmal mehr das lange warten zum Zug. Nach zwei Stunden Bewegte er sich endlich und kam ein Paar Büsche Näher. Die Distanz lag dabei immer noch bei etwa 50m. Doch für einen Gleitaar in der Schweiz stellte mich dies zufrieden. Ich wartete noch ein bisschen, wechselte dann noch die Strassenseite und war noch weiter weg. Dafür konnte ich Beobachten wie er Erfolgreich eine Schermaus schnappte. Für solche Traumbeobachtungen opfere ich gerne einige Tage, welche sonst den Schlangen gewidtmet sein sollten.

 

Ein rosafarbener Vogel mit Mähne und Lautstarkem Gesang - der Rosenstar ist einzigartig in Europa!

Die Küstenseeschwalbe ist einer der seltensten Brutvögel in der Schweiz. Aktuell kann man sagen es gibt ein halbes Brutpaar ;)

Auch auf Distanz gut erkennbar: Der Gleitaar



08.05.2020 - Reptiliensuche Teil II

Nach dem erfolgreichen Reptilientrip in Genf haben mich die Schlangen und Echsen für einen Moment in den Bann gezogen. Deswegen dachte ich mir ich versuche diesen Frühling auch die restlichen Reptilien der Schweiz zu finden. Mit 9 Schlangenarten und 7 Echsen ist dies eigentlich relativ übersichtlich, doch Schlangen sind extrem heimlich und man kriegt sie auch bei gezieltem Suchen nicht immer vors Gesicht. Und selbst wenn - eine Schlange welche sich sogleich wieder im Unterholz versteckt oder man nur eine Schlinge sieht ermöglicht noch kein gutes Bild. 

Ich startete deswegen mit der wohl einfachsten Schlange. Der Würfelnatter. Einfach ist zwar etwas wage gesagt - man findet sie zwar einfach als die anderen Schlangen, denn sie liegen am Liebsten auf den grossen Steinblöcken an Seepromenaden - jedoch werden sie bis zu 120cm gross. Eine so grosse Schlange muss zusammengerollt liegen damit man mehr als nur der Kopf sieht. 

Gleich die erste Schlange die ich fand war jedoch überhaupt nicht so gross. Eine etwa 25 cm lange Baby Würfelnatter lag zusammengerollt auf einem Stein. Das eher magere Tier ist wohl erst vor kurzem aus der Winterstarre erwacht und konnte sich noch keine grossen Fettreserven anfressen. Zum fotografieren hielt sie perfekt hin, von der Haltung her konnte ich meine Traumbilder dieser Art machen! Aber ich wäre kein Fotograf wenn ich zufrieden wäre. Es ist halt ein junges, braun gefärbtes Individuum und nicht so mächtig und farbenfroh wie eine Ausgewachsene. 

Etwas weiter erblickte ich dann eine Barrenringelnatter. Leider erblickte diese mich gleichzeitig auch und verkroch sich sofort ins Gestrüpp. Schade. Dann ging es Schlag auf Schlag mit den Würfelnattern. Bestimmt gegen die 20 Exemplare fand ich. Doch entweder lagen sie im Gras, zwischen Steinen so das man nicht die ganze Schlange sah oder wenn sie frei war dann langgestreckt so das man nur Fotos vom Kopf machen konnte.  Es vergingen Stunden - noch immer kein brauchbares Foto einer adulten Würfelnatter. Langsam rückte der Sonnenuntergang näher. Und plötzlich, extrem gut versteckt entdeckte ich einige Schuppen mit einem ganz anderen Muster. Eine Schlingnatter!  Diese zierliche Schlange ist wohl von allen die schwierigste zum finden. Sie lebt extrem heimlich und verbringt nicht viel Zeit an der Oberfläche. Als sie dann frei auf einem Stein war konnte ich sie ausgiebig fotografieren. Was für eine grossartige Überraschung! 

Nach der Schlingnatter war die Sonne hinter den Bergen verschwunden. Ich lief noch einmal die Strecke ab und fand tatsächlich noch eine Würfelnatter die besser lag. Es gibt zwar noch Potenzial nach oben aber fürs erste bin ich zufrieden. 

Zufrieden konnte ich auch wirklich sein, denn mit Würfel- und vor allem Schlingnatter Bilder im Gepäck kann man auch nicht jeden Tag nach Hause fahren. Was für ein grossartiger Tag!

Die Junge Würfelnatter ist mit ihrer Färbung perfekt auf den Steinen getarnt. Auffallend sind auch die typischen ''Glubschaugen''.

Das Highlight des Tages! Eine ausgewachsene Schlingnatter! Sie ist wohl die heimlichste Schlange der Schweiz.

Der Abschluss machte nochmals eine Würfelnatter. Diesmal ein ausgewachsenes Individuum.



25.04.2020 - Reptilien im Raum Genf

Die Idee in Genf auf Reptilien Suche zu gehen kam mir als ich beschloss mit drei Kollegen vom Samstag auf den Sonntag im Fanel am Neuenburgersee Kleinsäugetiere zu suchen. Da ich dann am Morgen früh nicht mehr so weit bis nach Genf habe und die ersten Morgenstunden für Reptilien entscheidend sind nahm ich diesen Schlafmangel auf mich. Um 07:15 kam ich am Spot im Kanton Genf an und machte mich gleich auf die Suche nach den heimlichen Reptilien. Es gestaltete sich jedoch schwierig, denn immer noch war schwacher Nieselregen vorhanden. Für Reptilien braucht es jedoch Sonne. Trotzdem entdeckte ich direkt auf dem Weg ein Blindschleichen Männchen. Dadurch das es wohl noch nicht genug Sonne getankt hat war es noch etwas träge und ergriff nicht gleich die Flucht was mich als Fotograf natürlich freute.

Nach kurzem Fototermin setzte ich die Blindschleiche zum nächsten Asthaufen damit sie von den zahlreichen Spaziergänger nicht zertreten wird und machte mich weiter auf den Weg. 

An einem kleinen Teich mit Schilf und einigen Baumstämmen im Wasser erspähte ich durchs Geäst zwei Europäische Sumpfschildkröten. In der Schweiz trifft man zwar immer wieder auf Schildkröten, in der Regel sind es allerdings Nordamerikanische welche den Haltern zu gross wurden und sie aussetzten. Die Europäische Sumpfschildkröte ist sehr stark gefährdet, da sie Früher fast ausgerottet wurde wegen ihrem wohlschmeckenden Fleisch. Im Raum Genf kommt sie noch vor, sowie an einigen wenigen Stellen im Mittelland und im Tessin. So hat es mich besonders gefreut dieses sehr seltene Tier mal vor der Linse zu haben.

In den nächsten Stunden passierte nicht mehr viel... Einige Smaragdeidechsen und Mauereidechsen, der permanente Gesang von Pirol und Kuckuck waren das einzige. Der stark bewölkte Himmel machte meinem Plan einen Strich durch die Rechnung. Gegen Mittag, als ich bereits dabei war mich langsam auf den Heimweg zu machen erstrahlten plötzlich zum ersten Mal an diesem Tag die warmen Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Ich dachte mir noch ein Versuch und die spannendsten Asthaufen ablaufen. Die Entscheidung war Goldrichtig! Bereits 5min später Entdeckte ich auf einem Baumstrunk eine Vipernatter! Die Vipernatter kommt Südwestlich der Schweiz bis nach Nordafrika vor und erreicht hier in der Umgebung des Genfersee, im westlichen Wallis und in Genf seine Nördliche Verbreitungsgrenze. Aufgrund dieses kleinen Verbreitungsgebiet und da sie am Genfersee von der ähnlichen Würfelnatter verdrängt wird ist sie die seltenste Schlange in der Schweiz. So erfreute mich dieser anblick umso mehr, auch wenn durch das kleine Loch im Laub in dem ich sie sah keine herausragenden Bilder möglich waren.

Nur wenige Meter weiter kam bereits die zweite Schlange. Diesmal eine Gelbgrüne Zornnatter. Sie versteckte sich extrem gut in einem Asthaufen, so das nur eine Schlinge sichtbar war.  Ich wartete einige Minuten und irgendwann zeigte sich dann immerhin ihr hübscher Kopf. Auch die Zornnatter ist in der Schweiz nur im Süden vertreten. Dort kann sie Stellenweise relativ häufig sein, ist aber extrem scheu und nur sehr schwierig zu entdecken. Ich habe bereits mehrmals versucht eine zu finden, immer Erfolglos. So war dies für mich ein weiteres grosses Highlight des Tages!

In den nächsten Asthäufen sonnten sich zwar keine Schlangen mehr, dafür Smaragdeidechsen. Sie sind wohl die farbenfrohsten und schönsten Eidechsen der Schweiz. Auch diese erfreuten mich sehr, ich sehe sie zwar jedes Jahr jedoch sind sie praktisch immer stark versteckt in der Vegetation. Da hier jeder einzelne der nicht lang anhaltenden Sonnenstrahlen genutzt werden muss präsentierten sie sich komplett frei zuoberst auf dem Asthaufen. Ein Prächtiger Anblick! Abgesehen von der Ringelnatter welche hier ebenfalls vorkommt hatte ich nun alle Reptilien gesehen. Ich folgte dann meiner langsam auftretender Müdigkeit und begab mich auf den langen Heimweg.

Man kriegt sie nicht oft zu Gesicht. Obwohl die Westliche Blindschleiche das häufigste Reptil der Schweiz ist lebt sie extrem heimlich.

Nicht viele Wissen das es in der Schweiz einheimische Schildkröten gibt. Kein Wunder - Die Europäische Sumpfschildkröte ist vom aussterben bedroht.

Die seltene Vipernatter sonnt sich auf einem Baumstrunk.

Die Gelbgrüne Zornnatter ist trotz ihres Namens harmlos und sehr scheu. 

Nicht nur die grösste, wohl auch die schönste Echse der Schweiz; die Smaragdeidechse



13.04.2020 - Die Auerhahn Balz

Unzählige Versuche habe ich bereits unternommen endlich mal einen Auerhahn bei der Balz zu finden. Um genau zu sein 32. Die Schwierigkeit ist es, da die Gebiete meist als Schutzzonen eingetragen sind und man so erst gar nicht zum Balzplatz kommt. Meine ersten Versuche scheiterten da in den Gebiet der Bestand bereits erloschen war und ich das bis dahin nicht wusste. Informationen über das scheue Waldhuhn kriegt man nicht, was allerdings auch gut so ist. Im zweiten Gebiet das ich besucht hatte sah ich immer wieder weit weg Auerhühner. Die zahlreichen Federn und Kotspuren zeigten mir sogar an wo sich der Balzplatz befinden könnte. Ich übernachtete dort im Tarnzelt und musste feststellen das er sich wohl um einige Hundert Meter verschoben hatte. Umplatzieren ging nicht, zu gross wäre die Gefahr gewesen das mich das Störungsanfällige Huhn entdeckt. Das Projekt legte ich vorerst auf die Seite. Doch dieses Jahr entdeckte ich wieder ein Balzplatz. Da liess es mich nicht mehr los. Ich übernachtete wieder dort und wieder nichts. Eine Woche später wiederhohlte ich das Vorhaben an der zweiten Stelle wo sie möglicherweise sein konnten. Regen unterbrach mein schlaf un es wurde zu einer schlaflosen Nacht. Doch plötzlich, es war 04:15 und noch stockdunkel, begann etwa 50m neben mir ein Hahn mit dem auffälligen aber leisen Balzgeglucker. Ganz langsam und vorsichtig schlich ich mich an den zuvor ausgelotet Strauch in dem ich mich im Tarnanzug versteckte. Der Hahn war gerade mal noch 20m weit weg und Balzte Pausenlos auf dem Baum. Es war noch so dunkel das ich ihn nicht mal sehen konnte. Der Puls raste, doch ich musste mich zusammenreissen und Geduld bewahren. Eine Fehlbewegung und der Hahn ist weg und mein Traum auf ein neues geplatzt. Nach über einer Stunde erkannte ich die riesige Silhouette auf dem Baum. Was für ein Anblick! Natürlich war ans Fotografieren noch nicht zu denken. Doch ein Belegfoto der Baum Balz musste trotzdem her. Jetzt hiess es wieder warten.. 45min später als man langsam schon die Farben im ersten Morgengrauen erkannte flog er auf einmal weg. Enttäuscht dachte ich schon das wars. Wieder kein Glück. Doch lange Zeit hatte ich nicht um mich selbst aufzuregen. Denn da hörte man es schon wieder rascheln. In Rekordtempo ist der Hahn zurückgekehrt. Auf dem Boden! Ich sah ihn gerade mal 10m weiter weg. Nur der weisse Flügelfleck konnte ich durch das Laub erkennen. Doch er in Richtung des Baums wo er gebalzt hatte. Dabei war er Balzend plötzlich 2m vor mir. Ich durfte keine Bewegung machen. Kein Foto schiessen, zu gross das Risiko. Zum Glück konnte niemand mein Puls messen den dieser war bestimmt im roten Bereich. Noch immer war das Licht zu schwach für Fotos.  Etwa 10 min später war der Auerhahn etwa 15m weit weg in den Zwergsträuchern. Jetzt war es Zeit für das erste richtige Bild. Geschafft!!! Keine 2 min später lief der Auerhahn in eine Waldverjüngung und verschwand. Dies alles noch vor dem eigentlichen Sonnenaufgang. Mier war jetzt klar wie eine Auerhahn Balz abläuft. Dies hat nichts zu tun mit den Bildern von den Auerhähnen bei Tageslicht. Dies dürften alles Balzdoll gewesen sein. Doch die Balz von diesem Auerhahn war zwar fotografisch nicht gerade ideal mit dem Licht, trotzdem eine der schönsten und spektakulärsten Beobachtungen die ich je hatte! Ich lief nun überglücklich zurück ins Tal und begegnete dabei noch einem Schwarzspecht. Ebenfalls ein Waldbewohner den man nicht alle Tage sieht. Was für ein gelungener Tag und das nach 32 vergeblichen Versuchen!

Auerhahn morgens um 05:30 auf dem ''Balzbaum''. Fürs Auge ist er noch kaum erkennbar, mit der Kamera liess sich immerhin seine Silhouette erkennen.

Der Sonnenaufgang kommt näher und die Balz neigt sich dem Ende zu. Ein letztes mal präsentiert er sich in den Zwergsträuchern.

Ein letztes mal das Rad fächern und den Balzgesang vortragen, danach verschwindet er in der dichten Vegetation.

Ein viel häufigerer Vogel in den selben Farben denn man allerdings auch nicht jeden Tag sieht, der Schwarzspecht.



25.03.2020 -  Statement zum Coronavirus

Die Lage mit dem Virus ist innert kürzester Zeit total eskaliert. Die Massnahmen welche vom Bund kommen sind sehr streng, allerdings sollte man bedenken, das diese nicht einfach so beschlossen wurden. Nein, der Bund trägt einen grossen Schaden davon, all die Entschädigungen etc. bleiben in Bern hängen. Also finde ich es ist es das mindeste das man tun kann sich an diese Massnahmen zu halten. Man wird zuhause sehr kreativ, wenn man einen Garten hat kann man Beobachten wie viele verschiedene Vogelarten auftauchen oder man kann auch mal in seiner Region alleine auf die pirsch gehen. Denn oft (bei mir ist es zumindest so) ist man in der ganzen Schweiz in allen Naturschutzgebieten unterwegs, doch was eigentlich vor der Haustür passiert kannte ich selbst nicht besonders gut. Da ich weder einen Garten habe, noch momentan aus dem Haus gehe habe ich eine weitere Beschäftigung gefunden. Fotos welche ich bisher nur in den Gedanken machen konnte aufs Papier zu bringen. Ebenfalls eine kreative Möglichkeit den einsamen Stunden zuhause zu trotzen. 

Hoffe ich konnte euch hiermit vielleicht zu etwas Kreativität für diese Wochen bewegen und bleibt alle Gesund! 

Mauerläufer Männchen füttert ein Jungvogel - für einmal kein Foto sondern eine Bleistift Zeichnung



14.03.2020  -  Ein Abend in der Geisterstadt

Um denn Coronavirus kommt man wohl nirgends mehr herum. Vergangene Woche wurde im Tessin der Notstand ausgelöst. Deswegen würden mich wohl einige als total verrückt bezeichnen wenn man hört das ich genau dorthin fuhr am Samstag. Aber in Angst leben ist für mich keine Alternative und die letzten Amphibienarten, welche ich noch nicht fotografiert habe leben nun mal ganz im Süden des Tessins. Die Zugfahrt war dafür Angenehm, die sonst so überfüllten Züge waren leer. Auch die viel befahrenen Strassen, die zahlreichen Menschenmengen in den Tessiner Städten, alles leer. Lediglich ein paar wenige Menschen mit Schutzmasken, welche einen grossen Bogen um mich machten, als wäre ich die Seuche höchst persönlich, traf ich an. 

Natürlich ist mir auch nicht ganz wohl dabei. Aber da ich ganz alleine Unterwegs bin, die Hygienen Regeln befolge und mich nur für wenige Stunden abseits der Zivilisation in einem Wald aufhalte, finde ich ist mein Vorhaben vertretbar.

Doch zurück zum Fotoprojekt. Knapp innerhalb der Schweizer Grenze lebt im Tessin ein Frosch der in Europa aufgrund eines extrem kleinen Verbreitungsgebietes äusserst selten ist. Der Italienische Springfrosch. Bereits Anfang März war ich in der Umgebung von Stabio und habe ihn erfolglos gesucht. Doch ein Kollege hatte letzte Woche einen gefunden und angeblich war nun auch viel Laich in den Gewässern. Also wiederholte ich das vorhaben. In der Dämmerung suchte ich zuerst jedoch noch nach den dort eingewanderten Florida-Waldkaninchen. Diese wurden in Italien vor Jahren ausgesetzt, bildeten eine selbst Erhaltende Population und wanderten bis in die Südschweiz ein. Ich wurde schnell Fündig, auch wenn die guten Bilder leider ausblieben. Doch auf dem Weg hatte ich in einem Graben der etwa 10 cm hohes Wasser führte Laich und einen Frosch, der sich sofort vergrub gesehen. Als es dann Nacht wurde und ich wieder zu diesem Graben zurück kehrte hörte man schon von weitem die Springfrösche. Allerdings waren es keine Italienische sonder normale. Diese sind zwar in der Schweiz auch selten, aber in dieser Region die dominierende Braunfroschart. Nebenbei war der Graben voller Alpenkammmölche. Ich zählte etwa 80 Alpenkammölche und 30 Springfrösche. Da der Italienische Springfrosch lieber in Gewässern mit fliessendem Wasser lebt, blickte ich bevor ich ging in das Becken auf der anderen Strassenseite, welches von einem winzigen Bachrinsel  gespiesen wird. Erst sah ich nichts, doch dann hörte ich ein feines Miauen. Unter den Amphibien gibt es nur ein Frosch der Miaut. Der Italienische Springfrosch. Plötzlich entdeckte ich ihn im Wasser. Direkt neben seinem Laichballen. Und nach kurzer Zeit konnte ich 2 weitere finden. Somit war der Abstecher ins Tessin ein grosser Erfolg! Und damit keine Fragen offen bleiben - Mit Corona hatte ich mich nicht angesteckt ;)

 

Das typisch angerichtete Traubenförmige Laich an den Ästen verrät die Anwesenheit von Italienischen Springfröschen auch am Tag.

Perfekt angepasst ans Leben im Laubwald - Der Italienische Springfrosch.

Ein ''normaler'' Springfrosch. Besonders die langen beine sind sehr auffällig.



07.03.2020  -  Ein weiterer Erstnachweis!

Erstnachweise in der Schweiz sind äusserst selten. Kein Wunder bei über 430 Vogelarten welche bereits nachgewiesen wurden. Anfang März war es wieder so weit. Eine Orientturteltaube liess sich am Sonntag, 01.03 im Thurgau nieder. Normalerweise würde ich bei solch einer Meldung sofort auf den Weg machen, doch an diesem Tag war es mir mal wichtiger zu einem Hockeymatch zu gehen. Ich rechnete eigentlich nicht mehr damit sie zu Gesicht zu kriegen, denn die Woche verbrachte ich im Dienste des Landes ;) Doch das Glück war auf meiner Seite, als ich am Samstag Morgen zuhause ankam, nahm ich sofort die Kamera und machte mich auf den Weg nach Sulgen, ein kleines Dorf zwischen Romanshorn und Weinfelden. Doch als ich ankam war die Taube weg. Langsam bekam ich das Gefühl sie doch nicht zu sehen. Denn da ich am Abend noch etwas wichtiges vorhatte, musste ich kurz nach 13:00 Uhr wieder auf den Rückweg. Um 12:20 konnte ich dann aufatmen. Die Taube war wieder an ihrem Stammplatz. Ich hätte wirklich nicht mehr damit gerechnet, besonders nicht da ich eine Katze sah die mit einem grossen Vogel in der Schnauze in die Büsche verschwand.. Die Orientturteltaube hatte aber diesmal Glück! Nach kurzer Foto Session machte ich mich dann wieder auf den Rückweg. 

Am Sonntag war dann Schlaf nachholen von den kurzen Militärnächten angesagt. Doch irgendwie war ich noch vor 10:00 Uhr schon wieder auf und als ich das sonnige Wetter sah war mir schnell klar, dass es wohl nichts wird mit ausruhen. Ich entschied mich nach Rapperswil zu gehen, um die dort überwinternde Schwarzkopfmöwe zu fotografieren. Das erste was ich Mittags in Rapperswil zu Gesicht bekam war seltsamerweise eine Fledermaus. Sie verschwand zwar relativ schnell wieder aber ich konnte einige Belegfotos machen, auf denen zu sehen war das es eine Rauhautfledermaus ist. Zudem hatte sie ein Loch in der Flughaut. Vermutlich wurde sie irgendwie aufgescheucht und verletzte sich dabei. Beim Badhüsli wartete ich auf die Schwarzkopfmöwe. Ein Moorenten Pärchen, welche sich sehr fotogen zeigten, verkürzten die Wartezeit. Plötzlich kam dann die hübsche Möwe. Im Flug finde ich sie sehr schön denn ihr Gefieder ist im Gegensatz zu den anderen Möwen rein weiss und der schwarze Kopf und der knallrote Schnabel und Füsse verleihen ihr etwas Farbe. Deswegen versuchte ich sie auch im Flug zu fotografieren. Es dauerte sehr lange bis ich die Fotos machen konnte die ich mir bereits einmal vor skizziert hatte. Doch nach etwa 1.5 Stunden war es erledigt. So hatte ich zwar nicht meine Erholung die ich eigentlich benötigt hätte, dafür ein sehr aktives Wochenende mit vielen guten Begegnungen und Momenten.

 

Sie ähnelt der gewöhnlichen Turteltaube extrem, trotzdem konnte sie als östlicher Vertreter eindeutig als Orientturteltaube bestimmt werden.

Ob dieses Moorentenweibchen neue Passfotos braucht das es sich so schön im Portraitformat präsentiert?

Ready for takeoff - Eine Zehntelsekunde später war die Schwarzkopfmöwe in der Luft ;)



26.02.2020  -  Die Suche nach den schlafenden Kleinen Hufeisennasen

Eigentlich wollten ein Paar Kollegen und ich eine Bergtour machen und Höhlen und Bergwerke aufsuchen, um neue Überwinterungsquartiere von Kleinen Hufeisennasen zu finden. Doch ganz unerwartet brach auf einmal der Winter ein. Ich war schon unterwegs nach Bern und fragte mich langsam ob sich das ganze überhaupt Lohnt. Wir versuchten es trotzdem, doch nahmen uns nicht wie geplant fünf, sondern nur ein Bergwerk vor. Erst mussten wir uns allerdings mehrere Hundert Höhenmeter durch den schweren Neuschnee kämpfen. Dabei entdeckten wir an einer Felswand einen Mauerläufer! Für mich ist jede Beobachtung dieses Vogels ein atemberaubender Moment. Wunderschön zuckte er seine Schmetterlings ähnlichen roten Flügel an der verschneiten Felswand. Nach etwa 15min  verabschiedete er sich und wir konnten die letzten Höhenmeter fortsetzen. Dann zeigte sich endlich das gut versteckte enge Eingangsloch. Erst fanden wir wie meistens in den Höhlen einige Nachtfalter wie die Zimteule. Bald aber entdeckten wir die erste Fledermaus. Und Tatsächlich war es eine Kleine Hufeisennase! Nach etwa Zwei Stunden in dem Kohlebergwerk fanden wir noch fünf weitere. Funde wie diese sind für Fledermäuse extrem wichtig, denn besonders im Überwinterungsquartier sind Fledermäuse sehr anfällig auf Störungen und wenn man weiss wo sie sind kann man die Höhle sensibilisieren oder schützen. So konnten wir zufrieden uns auf den Abstieg durch die tief verschneite Landschaft machen. 

Überhängend am Kohlegestein geniesst die Kleine Hufeisennase ihren Winterschlaf.

Der Blick aus dem Bergwerk in die verschneite Alpenlandschaft.



19.01.2020  -  Ein Gast aus der Taiga

Aus bisher immer noch nicht bekannten Gründen gibt es in Mitteleuropa immer mehr Nachweise von Sibirischen Arten die eigentlich in Zentralasien überwinter sollten. Natürlich sind dies nur einzelne Nachweise aber trotzdem treten sie mittlerweile Jährlich auf. Beispiele Dafür sind etwa der Gelbbrauen-Laubsänger, Goldhähnchen Laubsänger oder der erst vor 4 Jahren zum ersten mal Beobachtete Tienschan-Laubsänger, der zum zweiten Mal letztes Jahr Nachgewiesen wurde und mitten in Zürich für grosses Aufsehen gesorgt hat. Mittlerweile jedes Jahr, in harten Wintern gleich öfters wird dagegen der unaufällige Taigazilpzalp Nachgewiesen. Dieses Jahr überwintert einer wieder in der Nähe der Stadt Zürich, in Dübendorf. Der unscheinbare Vogel sieht sehr ähnlich aus wie der Zilpzalb ist aber deutlich blasser und heller gefärbt. Oft schliesst er sich an kleinen Zilpzalp Trupps an. Dann fällt er durch seine helle Färbung etwas besser auf. Am eindeutigsten Identifizieren kann man ihn Anhand des Rufes. Dies brauchte extrem viel Zeit. Etwa 2 Stunden war er stumm. Doch dann ein Ruf der etwas an einen Gimpel erinnert. Überhaupt nicht wie der des Zilpzalps. Der niedliche Vogel präsentierte sich, wenn auch immer in Bewegung und voller hektik sehr schön und liess das Herz eines Tierfotografen höher schlagen. Immer wieder flog er auf und hohlte sich ein paar Insekten von der Wasseroberfläche. Es ist etwas neues das so viele Insekten fressende Arten in der Schweiz überwintern. Nicht zuletzt wohl der Klimaerwärmung zugrunde. Aber das Fressbeispiel zeigt, sie wissen sich auch an kalten Tagen zu helfen. 

Beim Rückweg entdeckte ich eine Wasseramsel. Dieser typische Schweizer Brutvogel ist das ganze Jahr an den Bächen und Flüssen zu finden. Er ist der einzige Singvogel der Fliegen, Schwimmen und Tauchen kann. Und dies zeigte sie regelmässig an diesem Nachmittag. Ein schöner Tagesabschluss.

Eine so grosse Kamera hat er in den Nadelwäldern Sibiriens wohl noch nie gesehen. Da kann man ruhig mal genau Hinschauen ;)

Im Gegensatz zum normalen Zilpzalp ist der Taigazilpzalp viel heller und grauer gefärbt.



09.01.2020  -  Nächtliches Himmelsspektakel

Der Jahresstart verlief bei mir etwas ruhiger als in den letzten Jahren. Düsteres Wetter hatte zufolge das nicht besonders viele Fotos zu Stande kamen. Zudem konzentrierte ich mich besonders auf Arten welche schwer vor die Linse zu bekommen sind und auch wenn dies zum Teil gelang war ich mit der Qualität der Bilder selten zufrieden.

Doch ein überraschendes Ereigniss will ich hier nicht vorenthalten. In der Nacht auf den Donnerstag erwachte ich aus dem Schlaf. Ich stand kurz auf, warf ein Blick aus dem Fenster und zu sehen war etwas das mir bislang völlig unbekannt war. Ein gigantischer Kreis schien wie ein Heiligenschein um den (fast) Vollmond.  Recherchen ergaben das Heiligenschein wohl das treffenste Wort ist. Denn der Lichteffekt nennt sich Halo-Erscheinung (Halo = englisch für Heiligenschein).  Für einen Moment war die Müdigkeit vergessen und ich schoss einige Fotos vom Spektakel. 

Dieses Naturschauspiel ist nicht so oft zu sehen und tritt meist unerwartet auf. Es entsteht wenn mehrere Wetterereignisse zusammentreffen. Schleierwolken sind die wichtigste Bedingung. In diesen etwa 10km über dem Boden schwebenden Wolken sind Eiskristalle welche das Licht vom Mond reflektieren. Es gibt übrigens viele verschiedene Halo Erscheinungen und sie treten eigentlich häufig auf. Jedoch werden sie nur sehr selten richtig gesehen. Bei meiner, die auch als 22° Ring bekannt ist, ist es keine seltene Erscheinung. Aber nur sehr selten kann man das Spektakel so extrem deutlich sehen. 

Imposante Mond Erscheinung über meinem Hausberg.  Vollmond mit Halo-Lichteffekt.