Blog 2019

12./13.10.2019  -  Berg- und Zugvögel

Als eine der tiefsten Alpen Schneisen ist der Gurnigel ein wahrer Hotspot um Zugvögel zu beobachten. Viele überqueren ihn weil sie bei der Durchquerung der Alpen möglichst wenig Energie verbrauchen wollen und so ein tiefer Pass optimal ist. Deswegen war es an diesem Wochenende auch das Beobachtungsziel von mir zusammen mit der Jugengruppe Natrix.
Am Samstag Mittag angekommen wurden wir schon von tausenden Vögel erwartet. Buchfinken, Erlenzeissige, Stare sowie Misteldrosseln dominierten den Tag. Aber auch eine für mich neue Rekordanzahl von über 100 Sperber waren ein Highlight. Wohl am meisten Aufmerksamkeit bekamen die 4 Merline welche am Nachmittag durchzogen. Abgesehen vom Gurnigel ist es sehr schwierig diese Art in der Schweiz zu beobachten!

Der Abend kam und wir gingen in den Bergwald um nach Eulen zu Suchen. Eine Birkhenne überflog die Baumkronen. Etwas weiter dann der erhoffte Ruf des Sperlingskauz, der sich aber nicht zeigen wollte.

In aller Frühe ging es am nächsten Morgen auf Birkhuhn Suche. Nachdem der erste Platz mit nur einem überfliegendem Hahn nur mässig erfolgreich war, war der zweite Standort Top! 7 Birkhähne und 1 Birkhuhn präsentierten sich herrlich auf den Baumwipfeln. Als die Sonne aufging verzogen sich alle bis auf einer der wohl besonders Fotogen sein wollte. Doch auch dieser verschwand mal und so witweten wir uns wieder den Zugvögel. Neben einigen Heidelerchen die noch dazu kamen war etwas weniger los als am Vortag. Doch fast schon unglaublich war der Zug der Mauerläufer! 6 Stück flatterten Schmetterling sähnlich vorbei! Eigentlich sind Mauerläufer Standvögel und gehen lediglich aus den Hochalpinen Regionen in tiefere Lagen, manchmal ziehen sie dabei auch ein Stück und es kommt alljährlich zu einigen Beobachtungen auf dem Gurnigel doch 6 Ind. waren wohl von niemandem zu erwarten! Da wir bereits praktisch alles gesehen hatten womit zu rechnen war entschlossen wir uns etwas früher zurück in die Niederungen zu gehen. Dies nicht ohne Grund, in einem Vorort von Bern wurde ein Tag zuvor ein Gelbbrauen-Laubsänger entdeckt! Für mich wie auch für viele andere wäre es der erste Überhaupt gewesen. Es war schon etwas ein Merkwürdiges Gefühl mit Fernrohr, Feldstecher und Teleobjektiv mitten in einer Wohnsiedlung auf einen Baum zu starren. Doch nach etwa einer Stunde wurden wir dafür belohnt und der seltene Laubsänger zeigte sich ganz untypisch Frei und mehrere Minuten lang auf dem selben Ast. Es hätte wohl niemand mehr wirklich damit gerechnet ihn zu sehen - umso schöner das es geklappt hat.

Prächtig zeigte sich einer der 7 anwesenden Birkhähe in der Morgendämmerung.

Diesmal kein ziehender Admiral, doch der Mauerläufer kann schon sehr an einen Schmetterling erinnern.

Der olivgrüne aus Sibirien stammende Gelbbrauen-Laubsänger ist im dichten Laub der Bäume nur schwer zu sehen.



05.10.2019  -  Manchmal kommt es anderst...

Der Titel sagts ziemlich auf den Punkt. Wenn man Tiere fotografieren will dann muss man immer damit rechnen das ein Plan nicht so aufgeht wie man es vor hatte.

Seit 3 Tagen wurde in einer Badi direkt neben der Vogelwarte Sempach ein Gelbbrauenlaubsänger gesichtet. Dieser wollte ich eigentlich selbst mal entdecken und stresste deswegen nicht gleich los. Heute hatte ich eigentlich geplant Hirsche zu fotografieren im Engadin doch bei dem miserablen Wetter reizte es mich nicht allzu sehr die ganze Nacht im freien zu verbringen. Deswegen entschied ich mich doch mal nach Sempach zu fahren. 

Viele Zilpzalp waren anwesend. Diese waren ein guter Zeitvertreib für den Gelbbrauenlaubsänger der sich einfach nicht zeigen wollte. Langsam dachte ich ans aufgeben. Doch da bemerkte ich ein schwarzer, in meine Richtung gleitender Punkt am Himmel. Ich wollte zuerst gar nicht glauben was ich da entdeckt hatte. Ich fragte erst bei einigen Kollegen nach doch der verdacht bestätigte sich. Ein Schreiadler!!! Dieser Adler ist unglaublich selten in der Schweiz und es gibt nicht viele Leute die schon mal einen zu Gesicht bekommen haben. Was für eine Entdeckung! Es ist wohl der seltenste Vogel den ich je selbst Entdeckt hatte! 

Auch wenn sich der Gelbbrauenlaubsänger nicht mehr zeigte kann man da wohl sagen ich hatte Glück im Unglück - auch wenn das Glück diesmal dem Unglück weit überlegen war.

Dank den fotogenen Zilpzalp bin ich relativ lange vor Ort geblieben. Sonst wäre mir wohl das beste entgangen..

Weit weg, schlechtes Licht und trotzdem ein Moment der einem der Atem stocken lässt. Ein Schreiadler der durch die Schweiz zieht.



28. / 29.09.2019  -  Ein Wochenende im Hochgebirge

Immer wieder höre ich von Leuten die meinen Blog lesen was ich anstelle das es so gut wie immer klappt mit den Fotos. Dies ist längst nicht immer der Fall und die frustrierenden Touren ohne Fotos schaffen es einfach nicht in den Blog. Damit es möglichst selten zu solchen Touren kommt ist viel Vorbereitung und immer wieder mal grosse körperliche und psychische Anstrengung dahinter. Dieses Wochenende ist das perfekte Beispiel dafür, deswegen schreibe ich diesen Bericht mal etwas aus dem Blick hinter den Kulissen.

Ende September ist für Tiere eine sehr spannende Zeit. Ich tat mich schwer mit der Entscheidung wo es hingehen sollte. Die Hirschbrunft im Engadin reizte mich schon lange, aber da bekam ich auch noch einen Tipp wo man Geier gut beobachten kann im Wallis. Eigentlich sind diese zwei Touren an zwei Tagen fast nicht machbar, besonders ohne Auto. Doch ich versuchte es auf eine extreme Art.

Mit der spätesten Verbindung ging es am Freitag Abend in den Schweizer Nationalpark. Nach 4 Stunden fahrt angekommen verlor ich nicht viel Zeit und lief Richtung Alp Trupchun. Die 400 Höhenmeter waren nach 3 Stunden vorsichtigem wandern in der Nacht auf dem rutschigen Weg bewältigt. Von überall her waren die Brunftrufe der Hirsche zu verzeichnen. Zum Teil nur etwa 50 Meter von mir Weg! Ich musste allerdings noch 4 Stunden ausharren bis man etwas sehen konnte. Dies war das nicht ganz einfach, denn ich war fast etwas zu kühl angezogen. Nach 4 Stunden frieren bei Minus 3 Grad sah ich dann die Hirsche. Ein Prächtiger Platzhirsch Brunfte mitten in einem Rudel Hirschkühen und vertrieb immer wieder ähnlich starke Hirsche. Mit dem Sonnenaufgang verzogen sich die Hirsche langsam in den Wald zurück und waren zu weit weg um noch gute Fotos zu machen. Also ging es wieder zurück ins Tal.

Von S-Chanf fuhr ich direkt zu mir nach Hause nach Schwyz. Die Erschöpfung von der Schlaflosen Nacht und der Wanderung waren deutlich spürbar. Doch dafür war keine Zeit. Ein paar Sachen erledigt und schon ging es wieder weiter. Während der Nacht fuhr ich ins Wallis nach Champéry. Dort sollte es mehrere Gänsegeier haben und sogar ein Mönchsgeier gesellte sich immer wieder mal dazu. Mittlerweile war es acht Uhr. Höchste Zeit um vom 1055m gelegenen Dörfchen auf den 1921m.ü.M. hohen Col du Cou zu wandern. Von dort hat man einen Herrlichen Ausblick. Ein Bartgeier zog seine Runden am Felsen entlang. Mit diesem hatte ich nicht gerechnet. Und plötzlich tauchten Gänsegeier auf. Ein Trupp von Etwa 30 Geiern! Solche Anblicke lassen die Anstrengungen schnell vergessen. Und wenige Minuten später das grosse Highlight. Hoch am Himmel überquerte der extrem seltene Mönchsgeier das Tal. Es war ein euphorischer Moment. Unzählige Touren hatte ich schon gemacht diesen endlich zu sehen und jetzt war es so weit. Und dies auch noch an einem Tag mit allen drei Geierarten! Motiviert vom Anblick stieg ich noch auf einen höheren Gipfel neben dem Col de Cou etwa 100m höher. Die Gänsegeier flogen auf einmal direkt an mir vorbei. Schätzungsweise in einer Distanz von 20m! Es ist äusserst eindrücklich wie ein Vogel mit 2.7m Spannweite plötzlich so nahe ist. Dann zog starker Wind auf und die Geier flogen nicht mehr gross umher. Deswegen ging es wieder Talabwärts und nach über 60 Stunden ohne Schlaf und einer gewanderten Höhendifferenz von 2600m nach Hause. 

Ob es sich lohnt solche Belastungen auf sich zu nehmen? - Wenn alles klappt ja. Wenn nichts klappt dann schläft man immerhin am Abend gut. Mehr kann ich nicht sagen;) 

Der kapitale Platzhirsch mit einer ''seinen'' vielen Hirschkühen

Der ''König der Alpen''. Mit fast 3m Spannweite ist der Bartgeier der grösste Vogel des Alpenraums.

Seit einigen Jahren übersommern einige Gänsegeier in der Schweiz.

Der majestätische Mönchsgeier ist eine  Ausnahmeerscheinung in der Schweiz.



08.09.2019  -  Pünktliche Seltenheit - Terek zum zweiten!

Genau ein Jahr ist es her, als ich am 08. September 2018 am Bielersee der Terekstrandläufer fotografieren konnte. Diese Rarität die damals erst das 6. Mal überhaupt die Schweiz besuchte sorgte damals für einen grossen Auslauf und viel Freude bei Ornithologen und Fotografen. Deswegen ist es umso erstaunlicher das dieses Jahr erneut ein Terekstrandläufer in die Schweiz trat. Am 07. September wurde er am Morgen im Rheindelta (Östereich) gesichtet und am Abend am Klingnauer Stausee im Aargau. Wenn man das Datum anschaut unterscheidet sich das Entdeckungsdatum nur einen Tag von dem vom letzten Jahr! Die Vögel scheinen eine sehr präzise innere Uhr zu haben.

Da es stark regnete und ich eigentlich Fische fotografieren wollte aber das Wasser überall getrübt war entschloss ich mich am frühen Morgen an den ''Klingi'' zu fahren. Nach kurzem Suchen war der Terek gefunden und er zeigte sich erstaunlich nah. An der Beton Flussverbauung entlang suchte er nach Nahrung. Ich legte mich auf eine Treppe die ins Wasser ging und wartete bewegungslos bis er zu mir kam... Ich war richtig baff als dies geschah. Er kam bis auf 5m zu mir ran! Dies hätte ich nie gedacht da ich der Terekstrandläufer immer als sehr scheu empfunden habe. Aber in diesem Fall liess ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen;)



06.08.2019  -  Die (endlich) Erfolgreiche Suche nach der Hundsbarbe

Gewitter und Regen war angesagt im Tessin. Eigentlich sollte man dann nicht in die Flüsse einsteigen. Gefahr durch die  Wasserkraftwerke ist so immer vorhanden. Trotzdem, kurz bevor der Regen kommt kann ich ja nochmals ein Versuch wagen, dachte ich mir auf dem Weg ins Centovalli. Dort bin ich seit 2 Jahren immer wieder in den Flüssen und suche einen ganz besonderen Fisch. Die Hundsbarbe. In der Schweiz ist sie nur im Tessin beheimatet und offenbar gehen auch dort die Bestände zurück. In der Maggia konnte ich letztes Jahr kein einziges dieser Tiere finden.  

Ein Jungfisch in der Melezza gab mir jedoch Hoffnung. Die Hundsbarbe mag für viele kein besonders schöner Fisch sein.. Doch für mich ist sie einer meiner Lieblinge, die Forellenbarbe lebt in den kühlen und Sauerstoffreichen Flüssen mit viel Strömung was sie sehr schwer macht zu finden. Doch dank dem Jungfisch vom letzten Jahr hatte ich eine Spur. Abseits des Badetourismus kletterte ich an einer Felswand den Fluss aufwärts um an meinen möglichen Spot zu kommen. In einem tiefen Becken versammelten sich bestimmt mehr als ein Duzend Barbos (Südbarben) und Rekordverdächtig grosse Elritzen. Strigiones und Cavedanos waren überall anzutreffen. Eine junge Würfelnatter tauchte fleissig nach kleinen Fischchen und grosse Kaulquappen genossen das warme Wasser in den vom Fluss abgeschnittenen Pfützen. Auf einmal entdeckte ich wieder ein Jungfisch von der Hundsbarbe. Kurz darauf ein anderer. Die Stelle schien ideal für die bis 25cm grossen Fische. Zwischen zwei grossen Steinen sah ich ein kleines Barben maul. Ist sie das? Etwa 30 Sekunden später verliess sie für wenige Sekunden die Höhle und der etwa 20cm lange Fisch bestätigte mein Verdacht. Eine Hundsbarbe! Ich zögerte nicht lange und ging ins Wasser. Wenig später fand ich sie zwischen den Steinen am Nahrung suchen. Die scheuen Fische Flüchteten schnell beim annähern und versteckten sich unter den Steinen. Dort kam noch eine zweite zum Vorschein. Der absolute Hammer! Leider verlor ich die Fische und konnte sie auch nach 30min Suchen nicht mehr finden. Wirklich gute Fotos konnte ich bis dahin noch nicht machen... Ich dachte mir ich versuche es mal am Ende des Pools wo das Wasser in einer etwa 1m tiefen Rinne alles in hoher Geschwindigkeit abläuft. Viele Elritzen und Strigione kämpften dort gegen die Strömung an. Und da entdeckte ich sie wieder, gleich 4 Hundsbarben auf einmal! Wieder verschwanden sie schnell. Ich versuchte es wieder und wieder in der Strömung. Beim 4. Anlauf zeigten sich 2 Fische nicht mehr so scheu und frassen direkt vor meinen Fingern von den grossen mit Algen bewachsenen Steinen partikel ab. Was für ein Wahnsinns Erlebnis! Auch wenn ich schon zufrieden war versuchte ich es noch ein letztes mal. Die beiden Fische waren nicht mehr anwesend. Dafür an der Strömungsreichsten Stelle wo es extrem schwer war sich zu halten kam auf einmal eine komplett Ausgewachsene Hundsbarbe aus einer Steinhöhle. Sie gegen die Strömung ankämpfen zu sehen und das im komplett klaren Wasser gerade mal in 30cm tiefe war für mich das Highlight des Tages. Mehr konnte ich wirklich nicht mehr wollen und wüsste auch nicht wie das gehen soll. es war ein Atemberaubender Nachmittag komplett alleine an der Melezza.

Das Ergebnis von unzähligen Stunden absuchen im kalten Wasser der Tessiner Flüsse, zwei Hundsbarben auf Nahrungssuche.



27.07.2019  -  Projekt Schleie

Schleien sind typische Cypriden welche in warmen Seen und langsam fliessenden Flüssen leben. Die Goldgrünen Fische mit ihrem charakteristischen roten Auge wollte ich schon lange Fotografieren, was jedoch sich als extrem schwierig gestalten hat. In den Gewässern wo sie vorkommt ist es fast immer zu trüb um Fotos zu machen und die Fische zeigen sich immer etwas misstrauisch und scheu. Doch nun bot sich endlich eine Chance. Dank der Hitzewelle und dem fehlendem Regen klarten die meisten Seen extrem auf. So auch der Zugersee. In dessem Abfluss, der Lorze hat es immer wieder Schleien. Am Donnerstag ging ich mal eine vorinspektion machen. Ich entdeckte einige Schleien und das blaue Wasser mit dem fast komplett von kleinen Muscheln überdeckte Boden schienen mir perfekte Bedingungen. Am Samstag war es dann so weit, gegen den Nachmittag waren starke  Gewitter angekündigt und ich wollte zuvor gehen damit das Wasser nicht trüber wird. Doch aus der Unterwasserperspektive war es trotzdem grenzwärtig.. Etwa 7m Sichtweite in einem Fluss ist schon eine sehr  schwierige Bedingung. Trotzdem ist es klarer als in den typischen Schleienseen und ich wollte mich nicht entmutigen lassen. Gleich beim ersten Tauchgang konnte ich ein mässig gutes Foto schiessen. Doch die  Schleien waren noch scheuer als die bisherigen die ich gesehen hatte.. Stunden vergingen ohne weiteres Foto.. Das Gewitter begann und mir wurde bewusst das ich langsam aus dem Wasser musste. Ich lief langsam zum nächsten Platz an dem ich aus dem Fluss aussteigen konnte da bemerkte ich eine Schleie gerade mal 2m neben mir! Die alte grosse Schleie welche wohl etwa 50cm lang war wusste wohl das sie nicht viele Feinde hatte in diesem Abschnitt wo auch nicht gefischt werden darf. Ich konnte sie bestimmt 15 Minuten fotografieren und beobachten wie sie unter der Muschelschicht Nahrung suchte. Mit ihrem knochigen Lippen wühlte sie alles auf und hinterliess regelrecht Schlammwolken. Die Muschelschalen welche sie aufnahm spuckte sie immer wieder aus. Einige kleinere Eglis gesselten sich zu ihr und da wurde mir richtig klar wie gross der Fisch war. Unterwasser sind Grössen relativ schwer einzuschätzen. Darauf hin verschwand der Fisch langsam in einen tieferen abschnitt und ich konnte mein Schleien Projekt besser und schneller als ich das erwartet hätte abschliessen. 

Schleie wühlt im Boden nach Nahrung.



Rarität am Pfäffikersee 15.06.-16.06.2019

Natürlich mache ich mir immer wieder etwas Gedanken was für seltene Arten momentan so die Schweiz erreichen können. Besonders an die Lachseeschwalbe habe ich ende Mai immer wieder gedacht. Diese wird fast jedes Jahr irgendwo in der Schweiz (meistens in der Westschweiz)  entdeckt. Ich hatte das Glück leider bislang nie sie zu sehen. Wenn mal eine die Schweiz erreicht bleibt sie sehr selten länger als bis am Abend.. Doch es sah wieder aus als würde es auch dieses Jahr nichts werden. Ich war gerade in den Bergen auf Karmingimpel pirsch, da erreichte mich die Nachricht von einer am Pfäffikersee. Na super, mindestens eine Stunde Wanderzeit bis ich wieder in der Zivilisation bin und dann von den Bergen an den Pfäffikersee. Zeitlich würde es zwar reichen doch mir bereitete die heftige Gewitterfront welche auf den Abend zu erwarten war Kopfzerbrechen. Egal, wer nichts wagt der Gewinnt auch nichts. Ich trat die Reise an und war ca um 17:00 Uhr am See. Das Wetter war noch gut und die Seeschwalbe zeigte sich prächtig im Jagdflug. Gelohnt hat es sich also bereits. 2 Stunden lang flog sie immer wieder dicht vorbei und keine der Schlüpfenden und in den Himmel emporsteigenden Maifliegen waren vor ihr sicher. Die weisse Seeschwalbe vor dem dunklen Gewitter hatte schon fast ein wenig etwas magisches an sich.

Das Gewitter hielt die ganze Nacht an und hinderte deswegen wohl die Maifliegen-Fressmaschine am weiterziehen. Ich ging deswegen am nächsten Tag gleich noch einmal, man weiss ja nie wie lange man sich auf eine solche Gelegenheit wieder gedulden muss. Nach einer langen Flaute am frühen Nachmittag an dem sie nicht mehr aufgefunden wurde flog sie plötzlich dem Ufer entlang in meine Richtung. Nun war sie wieder da und zeigte sich genau so wie Gestern. Allerdings waren die Lichtverhältnisse sehr schwierig und 99% der Bilder waren unbrauchbar. Trotzdem kamen ich in der langen Zeitspanne einige Bilder zustande und somit hatte sich der zweite Anlauf doch noch ausbezahlt gemacht.

Die Lachseeschwalbe geniesst die letzten Sonnenstrahlen befor das im Hintergrund sichtbare Gewitter kommt.

Dank der Maifliegen-Schlupfsaison fühlt sie sich wie im Schlaraffenland.



Blauracke im Tessin! 29.05. / 31.05.2019

Als ich im Jahr 2015 das erste mal in Echallans (Kanton Waadt) einen Blauracken sah war ich begeistert von diesem Vogel. Deswegen ärgerte es mich schon ein wenig als ich in Weissrussland war und erfuhr das nur eine Stunde Fahrzeit von mir im Tessin seit einigen Tagen ein Blauracke rast macht. Doch als ich zurück kam war dieser immer noch stationär. Also machte ich etwas früher Feierabend und fuhr nach Gudo. Lange Zeigte er sich nicht. Erst als die Sonne noch 15min über dem Berg stand kam er angeflogen und setzte sich auf eine Telefonleitung. Sogar ohne Beobachtungsoptik sah man von weitem sein azurblaues Gefieder leuchten. Einfach nur ein wunderschöner Vogel. Leider konnte ich ihn nur von weitem Fotografieren und bei solch einer Schönheit will ich mehr zeigen können als Belegbilder. 

So kam es das ich zwei Tage später nochmals ins Tessin fuhr. Direkt neben dem Fluss Ticino wurde eine Wiese gemäht und bot viele Jagdwarten. Ich vermutete ihn dort irgendwo und suchte alles ab. Plötzlich sah ich in aus dem Augenwinkel wie er in einem Baum landete. Vorsichtig ging ich näher. Erstmal auf etwa 80m Distanz. Dann auf 50m. Der sonst so scheue Vogel zeigte kein Interesse an mir. Ich sah einen Strohballen etwa 30m vor dem Vogel. Ich schlich mich hin schon einige Fotos. Der Racke störte sich überhaupt nicht an mir. Ich verliess die Deckung und robbte noch etwas näher. Schlussendlich war ich gerade mal 15m vor dem blauen Juwel der Vogelwelt. Er liess sich überhaupt nicht stören, streckte und putzte sich und wechselte einmal den Ast und kam noch  30cm näher;) Das ich solche Fotos schiessen konnte war ein Traum für mich. Nach etwa 15min verabschiedete sich der Vogel aufs Feld und machte Jagd nach Insekten. Ab diesem Zeitpunkt war er wieder Blaurackengemäss scheu und ich liess ihn auch in ruhe, er hat mir mehr gegeben als ich mir überhaupt erträumt hätte.

Ein prägendes Erlebniss welches wieder einmal zeigt wie schön dieses Hobby doch sein kann. 

Der erste Versuch.. Leider weit weg, doch seine Schönheit ist auch auf Distanz sichtbar.

Das Bild zeigt einen erfüllten Traum von mir. Ich hätte nie gedacht das ich den Blauracken so einmal in der Schweiz fotografieren kann.



Weissrussland-Trip 18. -23.05.2019

Endlich war es so weit! Die lang ersehnte Reise nach Weissrussland welche wir vor einem halben Jahr geplant hatten stand vor der Tür. Früh Morgens um 6:30 hoben wir in Basel ab und landetet kurz nach Mittag in Minsk. Dort nahm uns unser Guide Andrew, welcher uns in den nächsten Tagen die Hotspots von Weissrussland zeigte in Empfang. Gepäck in den Bus verladen und auf gings direkt zum ersten Spot. Ein wunderschöner Auen Mischwald zeigte uns das hier noch viel gelassene Natur vorhanden ist. Zwergschnäpper rufen im Wald und waren somit ein erstes grosses Highlight. 

Danach fuhren wir noch etwa 2 Stunden bis in die Prypjat Sümpfe. 15min Hotel beziehen und dann gleich wieder Los, denn wir mussten noch in der frühen Dämmerung den Doppelschnepfen Balzplatz erreichen. Auf dem weg riefen mehrere Wachtelkönige und wir entdeckten ein singendes Blaukehlchen. Die Balz der impossanten Doppelschnepfe war zwar auf etwas Distanz zu beobachten aber eindrücklich war es allemal! 

Tag 2. Noch bevor die Sonne aufging machten wir (bis auf die Schlafmützen der Gruppe;) ) uns wieder auf den Weg in die Sümpfe. Es lohnte sich sehr! Terekwasserläufer, Blaukehlchen, Buschspötter und eine Sperbergrasmücke waren nur einige Highlights. Um 10 Uhr fuhren wir zum Höhepunkt für wohl jeden den wir auf dieser Reise sehen konnten. Andrew zeigte uns den Brutplatz der seltenen und extrem niedlichen Lasurmeise. Diese zeigte sich zwar nur immer für wenige Sekunden aber diese waren Atemberaubende Momente. Wir liefen noch etwas im Gebiet umher und plötzlich bekam ein Specht alle Aufmerksamkeit von uns. Ein Weissrückenspecht! Mit dieser Art hatten wir gar nicht mehr gerechnet. Unglaublich was für Überraschungen so ein Windschutzstreifen bieten kann!

Tag 3. Wie am Vortag machten wir uns noch vor Sonnenaufgang auf den Weg und liefen durch die Siedlung von Turow bis zu einer Beringungshütte. Den Siedlungsraum klapperten wir vor allem wegen einer Art ab. Dem Blutspecht. Wir fanden ihn schlussendlich an einen Telefonmasten und kurz darauf präsentierte er sich an einem Baum auf wenige Meter. Ein super Morgen! Die Mittags-Exkursion war etwas weniger schmackhaft. Schmackhaft Wort - wörtlich gemeint. Den wir gingen zu einer grossen Kläranlage. Aus dem Auto raus und 10m weiter flog ein Huhn auf. Ein Rebhuhn!!!! Dies war für mich eine neue Art. An der Kläranlage gab es neben Weissbart- und Weissflügelseeschwalben einige Zitronen-stelzen und besonders die Wechselkröten und Rotbauchunken fielen uns ins Auge. Danach fuhren wir zum 2. Hotel und wir wussten, das uns dort ein unglaublich impossanter Vogel erwartet. Wir holten einen Ranger ab, mit dem durften wir in einen Nationalpark. Dort zeigte er uns das Nest von einem Bartkauz. Etwas enttäuscht sahen wir nur den Jungvogel darin sitzen. Enttäuscht weil der ausgewachsene Vogel mit einem Meter die grösste Eule ist und ein halb verdeckter Jungvogel dies noch nicht wiederspiegelt. Doch dann pfiff uns der Ranger zu und konnte uns die Bartkauz Mama zeigen. Was für ein Tier!

Auf dem Rückweg zum Auto beobachteten wir noch Waldschnepfen und ich war so darauf fixiert das ich im Moor stecken blieb. Zum Glück konnte mich noch jemand herausziehen. Auf der Rückfahrt begegneten wir dann noch dem Tier, dass ich mir auf dieser Reise sehr gewünscht hatte. Ein Elch.

Tag 4. Um Elche und evtl Wölfe zu beobachten fuhren wir nochmals zum Nationalpark. Leider war dort ausser einer Wolfsspur, einigen Rehen und einem Fuchs nichts mehr zu holen. Darauf ging es weiter zu den Fischteichen. Dort wimmelte es von Seeadlern die mit ihrer grösse beeindruckten. Das Highlight war aber das Hausschuhförmige Nest der Beutelmeise. Trotzdem das es im Wind nur so hin und her schaukelte flog es diese präzise an und baute das Nest noch etwas aus. Beim Rückweg sahen wir dann noch zwei Schwarzstörche am Teich. Nach dem Seeadler wollten wir noch andere Greifvögel entdecken. An einem Nationalpark Rand wurden wir fündig. Schell- sowie Schreiadler zogen am Himmel ihre Kreise. Während der Schreiadler auf Distanz blieb flog der Schelladler direkt über unseren Köpfen herum. Erschöpft nach diesem Tag freuten wir uns auf Hotel Nr. 3.  Dies war ideal gelegen. Direkt neben einem Brutgebiet der Seggenrohrsänger, welche wir auch weit weg sahen und vor allem hörten. 

Tag 5. Abreisetag. Alles zusammengepackt ging es wieder Richtung Schweiz. Auf dem Weg zum Flughafen machten wir noch ein kurzen Stop und bewunderten die Bienenfresserkolonie. Ein herrlicher Abschluss von einer Hammer Reise und über 150 gesehenen Vogelarten.

Wenn sich edel, königlich, schlicht und unglaublich süss vereinen entsteht eine Lasurmeise.

Sehr schwierig zum finden in den Blättern, doch dieser Weissrücken-specht zeigte sich äusserst kooperativ.

Blickkontakt mit dem grössten Kauz Europas, der Bartkauz.

Die Beutelmeise weiss wie man es sich konfortabel macht;)

Farbige Vögel gibt es auch in Europa, der Bienenfresser ist der beste Beweis dafür.



12.05.2019  -  Fotografieren im Waldbrand Gebiet

Zugegeben, der Titel wirkt schon fast ein wenig dramatisch. Denn von Waldbrände bei dieser anhaltenden Schlechtwetterperiode sind in weiter ferne gerückt. Doch oberhalb von Leuk gab es im Jahr 2003 einer der wohl schlimmsten Waldbrände der Schweiz. Was in erster Linie für die Natur dramatisch Anhört war für gewisse Arten ein segen. Die vielen Toten Bäume, der offene und Boden welcher mittlerweile von vielen Büschen übersäht ist sowie die Lage an einem Südhang brachten viele Arten in dieses Gebiet, welche sonst in der Schweiz extrem selten sind. Steinrötel und Steinhühner welche eigentlich nur über der Waldgrenze brüten gelangen so fast ins Tal. Reptilien wie die Aspisviper oder die hübsche Smaragdeidechse finden hier ein idealer Lebensraum und brachten so die Futterquelle für den seltenen Schlangenadler mit, welcher seit einigen in der Region brütet. Ein besuch, besonders im Mai lohnt sich immer!

Da die Zeit etwas knapp war an diesem Tag suchte ich nur den unteren Bereich der Waldbrandfläche ab. Zippammern, viele Berglaubsänger, Neuntöter und ein Wiedehopf welcher mit seinem Gesang mich begleitete waren schnell gefunden. Ich lief weiter oberhalb der grossen Satelitenstation in Richtung Brentjong wo ich im Gegenlicht ein Vogel mit Orangen Schwanzfedern auf einem Baum nahe an der Strasse landen sah. Ich dachte zuerst an einen Gartenrotschwanz und lief am Baum vorbei damit ich Rückenlicht zum Fotografieren hatte. Doch dann war ich völlig Baff. Mit der Gartenrotschwanz vermutung lag ich komplett daneben. Es war ein sonst so scheuer Steinrötel welche sich auf wenige Meter im perfekten Licht auf einem abgestorbenen Baum präsentierte! Steinrötel sind extrem schwierig zum Fotografieren. Sie fliegen meist schon bei einer Distanz von 50m davon oder sind in unwegsamen Gelände. Eine Sichtung wie diese ist einmalig! Nach ausgiebigem Fotografieren wollte ich den Schneeflüchtling (weiter oben gab es viel Neuschnee was  Bergvögel manchmal in Tiefere Lagen drängt) nicht mehr länger stören und machte mich auf den Weg Richtung Rotafen.

In Rotafen liegt die Hohe Brücke. Eine uralte Bogenbrücke hebt sich imposant über eine schmale aber bestimmt 60m tiefe Felsspalte. Dort hielt ich ausschau nach einem besonders hübschen Vogels. Der Mauerläufer. sein graues Gefieder fällt in der Wand kaum auf. Doch wenn er seine schmetterlingsartigen, blutroten Flügel spreizt macht es ihn zu einem wunderschönen Anblick. Wenige Minuten später fand ich ihn und konnte ihn längere Zeit in der atemberaubenden Kulisse fotografieren und Beobachten.  Zum Schluss entdeckte ich noch weit oben im Himmel ein paar Alpenkrähen zusammen mit Alpendohlen sowie ein Bartgeier.

Für mich einer der schönsten Vögel der Schweiz; der Steinrötel.

Der Schmetterling der Vogelwelt



25.04-28.04.2019  -  Raritätensuche in der Magadinoebene

Das die Magadinoebene zwischen Bellinzona und Locarno im Frühling ein Top Gebiet ist geht schon aus dem vorherigen Blogeintrag hervor. Doch seit einigen Jahren organisiert der chclub300.ch ein Beobachtungswochenende dort, an denen Ornithologen aus der ganzen Schweiz ins Tessin reisen systematisch die ganze Ebene ablaufen und ausschau nach seltenen Arten halten. 

Auch ich nehme daran immer Teil und dieses Jahr verlängerte ich mein Wochenende gleich noch um zwei Tage. 

Donnerstag: Kaum im Tessin angekommen wurde ich überrascht von der enormen Anzahl der rastenden Vögel aufgrund des Zugstaus. In einer kleinen Baumgruppe von gerade mal 3 Bäumen waren ein gutes Duzend Trauerschnäpper, einige Grauschnäpper sowie Gartenrotschwanz, Wendehals und Baumpieper. 

Zwischen den Trauerschnäpper konnte ich ein seltenes Halsbandschnäpper Weibchen erspähen.

Die Felder waren geprägt von Steinschmätzern und Braunkehlchen. Zum Teil mehrere Duzend dieser Arten waren auf nur einem Acker zu finden! Der Wendehals rufte überall und ganz untypisch war ein Feldschwill auf einem Obstbaum. Aus den Feldern ruften Rotkehlpieper, welche zu den regelmässigen Frühlingsraritäten gehören. Bemerkenswert war zudem die Anzahl der Waldlaubsänger! In den Wäldern war er mit Abstand der häufigste Vogel! Der ganze Rest des Jahres ist er sehr selten und man sieht in kaum noch irgendwo...

Freitag: Ich lief nochmals die selbe Strecke ab wie am Vortag. Es waren wohl aufgrund einer klaren Nacht schon einiges abgezogen und nurnoch ''normale'' Zugstau Massen anzutreffen. Besonders ein Wiedehopf erfreute mich! Dieser Auffällige und trotzdem heimlich lebende Vogel sehe ich nur wenige. Bei Gudo gab es gleich zwei Highlight. Ein Rotfussfalkenpaar auf einer Telefonleitung und Turteltauben, welche wohl die heimlichsten Tauben der Schweiz sind, präsentierten sich extrem schön. Am kleinen Lago di Gudo war mein absoluter Rekord an der Anzahl von Nachtreihern. 17 Stück waren in den Büschen zu sehen! Doch dieser Rekord toppte ich am Abend gleich nochmals in der Bolla Rossa bei Tenero wo ich 24 Nachtreiher zählen konnte. Das Tageshighlight war aber vermutlich die Weissbartgrasmücke bei Riazzino sowie das hübsche Halsbandschnäppermännchen an der Verzasca. An der selben Stelle war auf der überfluteten Wiese ein Südhecht welcher Jagd auf Frösche machte.

Samstag: Dies war der Tag der eigentlichen Raritätensuche. Ich selbst konnte unter anderem erneut ein Halsbandschnäpper, Ortolan und ein Rotkehlpieper entdecken. Danach ging ich nochmals an den Standort wo ich die Turteltauben am Vortag sah und konnte sie dieses mal noch schöner sehen. Der Regen hatte sich verzogen und mit ihm auch ein grossteil der Vögel. Deswegen wollte ich mich den Brutvögel im Tessin widtmen. Die Bolla Rossa eignet sich sehr gut um Drosselrohrsänger zu fotografieren. Doch um zum Hide (Beobachtungshütte ohne die Vögel zu stören) zu kommen musste ich erstmal etwa 200m im bis zu 1m tief überschwemmten Weg durchkämpfen. Doch es lohnte sich! Mehrere Schilfrohrsänger turnten im Schilf herum. Diese kann man nur selten so schön in der Schweiz beobachten. Ein Tüpfelsumpfhuhn überquerte den Weg und Braunkehlchen und Trauerschnäpper zeigten sich auf bis zu 5m. Besonders erfreute mich das ich eine sehr seltene Unterart der Schafstelze entdecken konnte! Eine Flavissima-Schafstelze war zwischen Hochlandrindern direkt neben dem Flugplatz Tenero. Es war erst das 3. Mal überhaupt das ich diese sah und selber zu entdecken ist einfach schon das beste!

Alles in allem war es ein sehr erfolgreiches Wochenende, die Top Seltenheit blieb zwar aus dafür präsentierte sich was da war umso schöner. Was will man schon mehr!

Der gut getarnte Wendehals gehört zu den Spechten, zimmert allerdings keine eigene Höhle.

Der imposante Wiedehopf ist in der Schweiz leider stark gefährdet .

So schön posiert sie selten: Der Liebesvogel, die Turteltaube.

Es braucht keine Farben um mit Schönheit heraus zu stechen, der Beweis; dieser Halsbandschnäpper

Schafstelzen sind häufig zu sehen im Frühling, doch manchmal verstecken sich seltene Unterarten wie diese Flavissima-Stelze in den Trupps.



23.04.2019 - Erste erfolge im Tessin für 2019!

In den letzten Jahren hat sich das Tessin, insbesondere die Magadinoebene zwischen Bellinzona und Locarno im Frühling besonders erfolgreich herausgestellt. Dies ist kein Zufall. Es ist der letzte Platz der biotopisch her besonders geeignet ist vor der Alpenüberquerung. Zudem kommt das es im April oft Regnet über den Alpen und die Vögel deswegen zur Rast mehr oder wenger gezwungen werden. Diesen April gab es zwar noch nicht wirklich einen Wetterabhängigen Zugstau, doch immerhin konnte ich etwas zum Osterstau am Gotthard beitragen;).

Die Felder in der Nähe von Riazzino waren relativ leer. Ein Ortolan war weit weg auf einem Acker. Einige Schafstelzen sowie Bergpieper flogen über mich hinweg. Der seltene Triel welcher am Morgen entdeckt wurde präsentierte sich auf nur etwa 15m von der besten Seite.

Im ''Kerngebiet'' der Magadinoebene, der Bolle di Magadino erfreuten mich die vielen Schwarzhalstaucher welche bereits im Schmuckvollen Brutkleid waren. Schwarzhalstaucher sind in der Schweiz häufige Wintergäste an den grossen Seen. Die meisten treten ihren Rückflug ins Brutgebiet schon ende Februar an. So ist das Brutkleid nur selten komplett zu sehen und meist auf weite Distanzen.  Doch diese spürten den Frühling und liessen sich von nichts stören. Zwei Balzten im spektakuleren Tanz der an den bekannten Pinguintanz des Haubentauchers erinnerten. Ein anderer Fischte nur etwa 5m von mir entfernt. 

Etwas weiter unten im Fluss war ein weiteres Highlight. Wenn ein Lappentaucher das schmuckvolle Brutkleid des Schwarzhalstauchers überbieten kann dan er; der Ohrentaucher. Diese sind noch viel seltener zu dieser Zeit im Jahr zu sehen. Auch schon im Winter gehören sie zu den Seltenheiten. Nach diesem wunderschönen Anblick machte ich mich auf den Heimweg. Doch nicht für lange den bereits in drei Tagen geht es zum zweiten Teil der Raritätensuche im Tessin.

Der kräftige Triel ist in der Schweiz ein seltener Anblick.

Etwas majestetischer noch ist dieser noch ist dieser Gast. Ein Ohrentaucher! Frühlingsnachweise sind extrem selten.



17.04.-20.04.2019  -  Die Hochzeit der Bachneunaugen

Es war schon lange ein Traum von mir Bachneunaugen zu fotografieren. Dies ist allerdings nur über einen extrem kurzen Zeitraum möglich und diesen hatte ich bisher immer verpasst. Dieses Jahr klappte es endlich und ich habe über mehrere Tage das ganze Laichgeschehen fotografien und beobachten können. 

Das es im Reussdelta in Uri Bachneunaugen gibt ist kein Geheimnis. Sie zu finden, oder besser gesagt zum Richtigen Zeitpunkt dort sein ist etwas ganz anderes. Wie schon in den letzen Jahren versuchte ich auch dieses Jahr mein Glück. Ich suchte die mir bekannte Stelle auf und konnte erneut keines aufspühren. Auch der Gebietsaufseher erzählte mir das er dieses Jahr noch keine Neunaugen sehen konnte. Doch plötzlich entdeckte ich weiter unten eines. Nein Zwei! Ich schoss die ersten Fotos und war richtig erleichtert sie endlich zu sehen. Bachneunaugen erinnern etwas an kleine Aale. Sie gehören jedoch nicht einmal zu den Fischen. Sie sind Rundmäuler und gehören somit zu einer Tiergattung an, die sich seit 500 Millionen Jahren, eine Zeit als es noch nicht einmal Landlebewesen gab zu der ältesten Tiergattung. Sie haben sich kaum verändert seit dieser Zeit, es handelt sich also um ein Lebendes Fossil. Doch in der Schweiz ist es vom aussterben bedroht. Nur noch wenige Stellen gibt es wo man es Beobachten kann. 

Am nächsten Tag konnte ich es nicht lassen noch einmal hin zu gehen. Doch bevor ich an der Stelle ankam, entdeckte ich in einem anderen Bach gleich 5 Bachneunaugen! Sie waren dabei eine Laichgrube, an der später das gemeinsame Ablaichen stattfinden wird auszugraben. Besonders ein Weibchen war unermüdlich dabei mit Schwanzschlägen eine Grube frei zu machen und grössere Steine verschob es indem es sie ansaugte mit ihrem speziellen Maul und weg transportierte. 2 Männchen kamen immer wieder hinzu und machten erste  Paarungsakte. 

Ich hatte mich entschlossen nun auch der Rest der Laichzeit zu besuchen. Also zog es mich am 3. Tag wieder ins Reussdelta. Als ich ankam war das Laichgeschehen schon im vollen Gange. Bis zu 15 Bachneunaugen versammelten sich in der Grube und Laichten gemeinsam ab. Die Männchen saugten sich am Kopf der Weibchen fest und umschwänzelten diese. Dann wedelten sie alle Stark mit dem Schwanz um die Eier und Spermien zu vermischen und Mit Sand zu verdecken. Ein Teichfrosch kam ebenfalls noch angeschwommen und beobachtete das ganze. Ein Neugieriges Neunauge schwamm gleich zu ihm hin und ''kuschelte'' sich für kurze Zeit unter sein Bein.  Zwischendurch gingen einige Neunaugen zwischen oder Unter grössere Steine um sich etwas auszuruhen vom anstrengenden Liebesakt. 

Nach dem grossen Ablaichen kam dann der traurige Teil des Laichspiels. Am letzten Tag war nur noch ein Neunauge in der Grube anwesend. Die anderen haben sich unter Steinen oder strömungsarmen Stellen zurückgezogen wo sie verenden. Das Leben eines Bachneunauges endet mit dem Ablaichen. Die Jungen werden sich sobald sie geschlüpft sind im Schlamm vergraben so das nur der Mund aus dem Sediment schaut. So filtern sie Nahrung heraus und wachsen während 3 Jahren auf ihre grösse von ca. 15cm heran. Flossen und Augen haben sie dabei keine. Im 4. Jahr wandeln sie sich dann um zum Adulten Tier. Sie bekommen Flossen, Augen und der Magen bildet sich zurück. Denn ausgewachsene Bachneunaugen nehmen keine Nahrung mehr zu sich. Dann Laichen sie ab und sterben. 

Übrigens: Das Bachneunauge hat nicht wie der Name sagt Neun Augen! Der Name summiert sich aus den 7 Kiemenöffnungen, 1 Auge und die Nasenöffnung pro Seite. 

Es war ein unglaubliches Erlebnis die Laichzeit von Anfang an verfolgen zu können und ich hoffe sehr das es auch noch lange möglich sein wird, diesen interessanten Tiere in der Schweiz begegnen zu können.

Dieses Bachneunauge sucht den Laichplatz auf

Ein Stein von dieser grösse aus der Laichgrube zu Bewegen erfordert ganzen Körpereinsatz. 

Das grosse Ablaichen.

Bis zu 15 Neunaugen waren am Laichtag in dieser Grube anzutreffen!

Erschöpftes Bachneunaugen Weibchen. Unter Steinen braucht es keine Energie um der Strömung zu trotzen.



13.04.2019  -  Farbenfrohe Vögel in der Nordschweiz

Einer der buntesten Brutvögel der Schweiz dürfte der Fasan (auch Jagdfasan genannt) sein. Diese farbenpracht und die schmuckvollen Federn wurden ihm ein wenig zum Verhängniss. Wer ein solches Federkleid hat ist bei Jägern sehr beliebt als Trophäe. Deswegen wurden bereits im Mittelalter Fasäne von Asien nach Europa eingeführt und so hat sich ein Bestand erhalten. 

In der Schweiz nimmt die Bestandesdichte rasant ab und deswegen wurde es für mich höchste Zeit dem Hühnervogel auf die Spur zu gehen. 

Doch so einfach wie ich die Fasäne aus dem Ausland kenne, wo sie überall auf der Wiese sind ist es hier definitiv nicht. Vor Vier Jahren suchte ich mein erster Fasan, dieser konnte ich nur akkustisch wahrnehmen. Weitere versuche in beiden Brutregionen (Rheintal und Genf) blieben erfolglos. 

Nun ist es seit meinem letzten Versuch auch schon wieder einige Wochen her und ich versuchte ihn nochmals aufzuspüren bei Altenrhein. Immerwieder konnte ich die Rufe wahrnehmen doch sie zeigten sich nicht. Plötzlich auf etwa 150m flog ein Fasan. An fotografieren bei Flimmern und dieser Distanz ist natürlich nicht zu denken. Stunden vergingen, doch dann entdeckte ich auf der gegenüberliegenden Seite einen Fasan mitten in der Wiese und unweit von einer befahrenen Strasse. Ich ging hin und konnte ihn auf etwa 15m wunderschön sehen. Auf einmal war da nicht mehr nur ein Fasan, drei Weibchen gesellten sich zu ihm. Ein anderes Männchen tauchte weiter hinten auf und wurde aggressiv verscheucht. Zwischendurch balzte der von Hühner umwimmelte Hahn und zeigte sich von seiner schönsten Seite im besten Licht. Endlich war der Erfolg gelungen!

Auf dem Rückweg entdeckte ich dann noch drei Rehe.

Da ich den Tag komplett ausnutzten wollte reiste ich anschliessend an den Klingnauer Stausee. Dort wartete in einem kleinen Kanal ein Blaukehlchen auf mich;) Zuerst fand ich es garnicht, doch beim Rückweg kam es aus dem Dickicht hervor. Ein bezaubernder Vogel der mir jedes Jahr aufs neue ein wenig Frühlingsfreude bereitet.

 

Stolz, stolzer, Fasan! So siehts jedenfalls aus beim Balzen.

Scheue kennt wohl dieser Rehbock nicht.

Schön, wenig scheu und nicht oft zu sehen, für jeden Vogelfreak immer wieder ein Highlight; das Blaukehlchen.



06.04.2019  -  Frühlingsboten

In Ornithologischer Sicht spielt sich der Frühling immer anhand der Vogelarten ab. Wenn Anfang März die ersten Vögel singen, die Goldregenpfeifer als erste Highlights auf ihrem Rückzug in die Brutgebiete beobachtet werden können, dann weiss man es ist wieder soweit und die grosse Zeit des Vogelzugs wo etliche spezielle Arten in der Schweiz beobachtet werden können steht kurz bevor! 

Letzte Woche konnte ich im Tessin schon Tüpfelsumpfhühner auf gerade mal 2m Distanz beobachten. Nun ist eine weitere Verwandte Art bei der ich bisher immer beim Fotografieren scheiterte in der Schweiz eingetroffen. Das Kleine Sumpfhuhn. Diese Rarität ist oft sehr schwierig zum entdecken. Meist verweit es im Dicksten Schilf und kommt nur selten Raus. Dies liess mich nicht entmutigen es einmal mehr zu Probieren. In Kreuzlingen am Bodensee hat es seit mehreren Tagen ein Männchen. Als ich eintraf zeigte sich dieses sogleich. Jedoch war es wieder verschwunden bis ich meine Kamera aufgebaut hatte. Rund 45 min Zeit nahm es sich bis es wieder zum Vorschein kam. Damit es nicht langweilig wurde boten Rohrammern eine spektakuläre Flugshow. Sie flogen ans Wasser, blieben kurz stehen in der Luft und holten so Insekten aus der Wasseroberfläche. Als das Mittagslicht zu grell wurde strebte ich andere Arten an. Da der Zürichsee auf meinem Heimweg lag machte ich dort einige Stops. Zuerst im Kaltbrunner Ried, dort sollte es Blaukehlchen haben. Diese entdeckte ich leider nicht, sie haben sich wohl etwas zurückgezogen aufgrund der vielen Spaziergänger.  Dafür zeigten sich im schmalen Windschutzstreifen die Rötelmäuse sehr ruhig. Eine Posierte fast schon auf einer Wurzel. Dort blieb sie etwa 2min lang bis sie sich wieder der Nahrungssuche widmete.

Der nächste Stopp war Jona Stampf. Dieses Mündungsdelta ist schon so zu sagen mein Stammgebiet im Frühling und Herbst. Schon viele Arten, besonders Limikolen konnte ich dort auf wenige Zentimeter fotografieren. Heute war leider nicht mehr viel los. Ein Kampfläufer flog sofort weg als ein Kind ein Stein nach ihm warf. Zwei Flussregenpfeifer verweilten einige Zeit wenige Meter neben mir auf der Kiesbank. Schwarzhalstaucher im Prachtkleid sind ein seltener Anblick in der Schweiz! Um die 10 Exemplare schwammen weit draussen auf dem Zürichsee. Auf dem Rückweg der Jona (Fluss) entlang entdeckte ich noch ein Blaukehlchen. Ein schöner Tagesabschluss der sich leider nicht die Zeit nahm ihn festzuhalten.

Das Kleine Sumpfhuhn, ein seltener Gast in der Schweiz.

Rohrammer Männchen sind oft schwer zu fotografieren.

Eine fast schon unwirklich fotogene Rötelmaus.



19.03.2019  -  Meister der Tarnung

Wenn es um die Vögel geht welche am schwersten zu Entdecken sind darf die Zwergschnepfe nicht fehlen. Der kleine Watvogel ist nicht grösser als ein Spatz und perfekt an seinen Lebensraum angepasst. Ein Kollege hat eine bei Aufräumarbeiten im Gebiet Hegmatten in Winterthur auffliegen gesehen und konnte die Stelle wo sie gelandet ist ausfindig machen. Zwergschnepfen flüchten nicht wenn sie sich bedroht fühlen. Sie ducken sich und bleiben regungslos stehen bis man fast auf sie draufsteht. Dann fliegen sie fort. 

Da ich gerade in der nähe von Winterthur war machte ich mich auf den weg in die Hegmatten und konnte sie mehrere Stunden sehen. In dieser Zeit hat sie sich nie bewegt! 

Sie zu entdecken ist ein nicht einfach, die Zwergschnepfe.



16.03.2019  -  Bergvögel im Oberengadin

Alpenmeise, Kleiber und einige andere typischen Waldvögel standen für heute auf dem Programm. Um diese gut ablichten zu können nahm ich etwas Vogelfutter mit und reiste nach Pontresina ins Oberengadin. Bereits auf dem Weg Richtung Val Rosegg machten sich immer wieder Fichtenkreuzschnäbel, ein Buntspecht und viele Tannenmeisen bemerkbar. Kaum im Wald angekommen, Flog ein Vogel vom Waldboden in den Baum darüber. Ein Gimpel Weibchen! Mit dieser Art hätte ich nicht gerechnet. Doch das scheue Weibchen verabschiedete sich so schnell wie es gekommen war wieder. Verdamm... nein, Zeit zum Fluchen blieb mir nicht, denn nur einige Sekunden später Flog das Männchen des Gimpels auf diesen Ast. Auch wenn es für ein Portrait mässiges Bild nicht ganz reichte, und sich die Gimpel wohl die dunkelste Stelle des ganzen Waldes ausgesucht haben, ist es ein herrlicher anblick den kräftigen Singvogel zu sehen. Etwas weiter oben hörte man aus allen Richtungen Kleiber rufen. Ich passierte die Stelle denn nach dieser kam eine Lichtung. Dort wurde wohl schon Vogelfutter auf die Wegmarkierungspfosten gelegt, denn wenige Meter hinter mir kam ein Kleiber angeflogen und hohlte sich einige Nüsse von den Pfosten. Dies wiederholte er immer wieder und später Suchte er sich noch Futterreste zwischen einer Holzbeige und selten auch mal im Schnee.

Irgendwann hatte ich genug Bilder vom Kleiber und ich richtete meine Aufmerksamkeit auf die Hauben-, Tannen-, Kohlmeisen die inzwischen angekommen waren. Herrlich zeigten sie sich im Föhren und Arvenwald. Endlich kamen auch meine Lieblingsmeisen an. Die kräftigen Alpenmeisen. Sie zeigten wenig scheu und frassen das Futter direkt ab der Hand.  Zwischendurch klopfte immer wieder der Buntspecht und zu meiner grossen Freude entdeckte ich auch noch ein Waldbaumläufer. Dieser ist wohl häufig aber im Wald sehr schwer zu finden und lokalisieren. 

Schlussendlich waren alle meine Ziele für den Tag mit erfolg abgeschlossen und dank farbenfrohen Überraschungen wie dem Gimpel war der Tag für mich ein grosser Erfolg! 

 

 

Farbtupfer im düsteren Wald, das Gimpel Männchen.

Der Kleiber ist Europas einziger Vogel der Kopfüber an Bäumen laufen kann.

Eine aufgepulsterte Alpenmeise (auch Mönchsmeise genannt).



05.03.2019  -  Ausgestorbener Schweizer Brutvogel singt wieder!

Bis 1989 war die Haubenlerche in der Schweiz noch als Brutvogel vertreten. Nachdem das letzte Brutpaar in Basel verschwand ist sie extrem selten in der Schweiz als Gast. In den letzten 20 Jahren gab es nur eine Hand voll Nachweise. 

Umso mehr freute es mich als kürzlich im Waadtland eine Haubenlerche entdeckt wurde! Am frühen Morgen machte ich mich auf den Weg nach Colombier VD und wurde gleich mit einer kleinen Gesangseinlage Begrüsst. Darauf hin entdecken wir die seltene Lerche am ende eines gepflügten Ackers. Wenige Sekunden später verschwand sie im Gras. Der vielversprechende Start wandelte sich in eine gedultsprobe. Stunden vergingen und sie zeigte sich nicht mehr. Auf einmal kam die Lerche wieder angeflogen und näherte sich uns immer mehr. Auf etwa 10m Distanz liess sie sich nieder und sang ihre Melodie. Zumindest etwa 10 Sekunden lang und der wundervolle Moment war vorbei. Im Singflug stieg sie in den Himmel bis man sie nicht mehr sah.  Ein gelungener Abschied von einer fabelhaften Präsentation!

Auf dem Rückweg entschied ich mich (da ich nach diesem Erlebnis voller Motivation war) am Zürichsee im Nuolener Ried einen halt einzulegen. Dort sollte es einen Goldregenpfeifer haben. Im letzten Licht und weit weg konnte ich den hübschen Vogel noch sehen. Die Sonne ging unter und ein atemberaubendes Abendrot zierte die Kulisse in Richtung Zürich. Ein grosser Schwarm Stare flog direkt vor den Abendhimmel durch. Nach einigen Stimmungsbildern war es nach diesem langen Tag auch für mich  Zeit nach Hause zu gehen.

Die Haubenlerche gilt als ausgestorben in der Schweiz

Stare vor dem Sonnenuntergang.



17.02.2019  -  Spechte und Dommeln am Klingnauer Stausee

Der Klingnauer Stausee ist für mich eines der liebsten Ziele. Nicht nur weil man dort fast immer etwas sieht, auch weil praktisch alle Tiere von östlicher Seite am besten zu sehen sind. Dies erlaubt mir, das ich auch mal etwas länger schlafen kann, da die Sonne erst am Nachmittag Rückenlicht bietet. 

Ich begann hinten am See im Auenwald und suchte den Mittelspecht. Diese zeigten sich immer wieder in Balzfreudiger Stimmung, wollten sich jedoch nicht Fotografieren lassen...

Zwischen den beiden Mittelspechten tauchte ein Buntspecht Weibchen auf. Sie klopfte sich einen Tannenzapfen von einer Fichte weg und mit diesem flog sie auf einen Ast und konnte sich bestimmt 15 Minuten lang beschäftigen indem sie die Samen unter den Deckschuppen herauspickte.

Danach flog er über den Weg und landete in einem anderen Baum. Ich verlor in kurz aus den Augen und dafür war auf dem Baum ein Kleinspecht. Etwas entfernt rief noch ein Grünspecht. Vier Spechtarten in einer Stunde erlebt man auch nicht alle Tage!

Als ich am See ankam wurde meine Befürchtung wahr. Hunderte Leute nutzten den Seerundweg bei dem schönen Wetter für ihren Sonntagsspaziergang. Um Tiere zu Fotografieren ist dies nicht besonders gut geeignet, denn sie halten sich dann meist mit ausreichendem Abstand vom Ufer fern. Trotzdem fand ich einige Fotogene Schnatterenten und am Südlichen Teil des Sees extrem gut versteckt verweilte die Rohrdommel im Schilf. Bei dieser blieb ich, in der Hoffnung sie kommt etwas aus dem Schilf raus (leider vergebens), bis es dunkel wurde. 



16.02.2019  -  Wasservögel am Zürichsee

Blauer, wolkenloser Himmel, Plustemperaturen im zweistelligen Bereich und wo man hinhört singen die ersten Vögel. Man könnte meinen bei denen Bedingungen habe ich es auf Frühjahres Boten abgesehen, doch mein vorhaben war noch immer den überwinternden Wasservögel gewidmet. 

Am Zürichsee sind momentan zwei Trauerenten. Diese Meeresenten sind im Brutkleid komplett schwarz was ihnen den Namen verleiht. Kaum am See angekommen sah ich sie und konnte sie ausgiebig Fotografieren. Leider waren sie etwas weiter weg als in den letzten Tagen. So hatte ich genügend Zeit um mich auch den anderen Wasservögel zu widmen. Blässhühner balzten wild umher und ein Mittelsäger Weibchen fischte etwas weiter östlich und drei Schwarzhalstaucher tauchten ununterbrochen um Kleinfische zu jagen.

Ich lief noch kurz ins benachbarte Nuolener Ried als Zeitüberbrückung und hoffte das wenn ich zurück komme die Trauerenten etwas näher sind. In den Wiesen des Rieds waren etliche Graugänse, eine Saatgans welche sich zwischen den Gänsen versteckte ist bereits seit dem Dezember dort. Diese arktische Gans sieht man nur selten in der Schweiz, oft nur wenn im Norden ein besonders harter Winter ist. 

Als ich zurück bei der Trauerente war, waren diese immerhin ein bisschen näher gekommen. So zogen sich zwei Gegensätze an, eine Trauerente welche mir Freude zubereitete. 

Als Tagesabschluss entdeckte ich im Schilf einen Fuchs  der mich kurz mit müden Augen beäugte und wenige Sekunden später einschlief.

Mit etwas mehr als 1000 Fotos auf der Speicherkarte und etwas mehr Farbe im Gesicht konnte ich so den Tag erfolgreich beenden.



09.02.2019  -  Eine alt bekannte Rarität

Zwei Jahre und Zwei Monate ist es her als ich am Klingnauer Stausee einen Mariskensänger entdeckte (Siehe Blog 2016). Bis heute erfreue ich mich an dieses Entdeckung, doch etwas war für mich immer etwas nervig. Da ich damals noch keine richtige Fotoausrüstung hatte und meine Fotos per Digiscoping machte blieb mir von dieser Entdeckung nur Dokumentation Bilder.

Da seit mehreren Tagen am Genfersee erneut ein Mariskensänger entdeckt wurde, nahm ich die Reise auf mich, in der Hoffnung bessere Bilder machen zu können damit ich mich nicht mehr aufregen muss;) 

Angekommen und zwischen den anderen Fotografen platziert fing das Geduldsspiel an. Warten, warten, warten... dort ist er! Hiess es plötzlich. Auf der anderen Kanalseite hüpfte er immer hinter ein paar Schilfhalmen umher. Es stellte sich schnell heraus das es extrem schwierig ist ihn zu Fotografieren. Als er dann auf meine Kanalseite wechselte hüpfte er 3m vor mir im Schilf rum und brachte meinen Autofokus fast zum Dampfen. Kurz vor der Dämmerung zeigte er sich dann doch noch einmal schön und präsentierte sich mehr oder weniger unversteckt und für bestimmt 15 Sekunden (was sehr lange ist für einen Mariskensänger) wenige Meter neben mir. So lohnt es sich eine 7 Stunden fahrt auf sich zu nehmen!



02.02.2019  -  Seltene Schnepfen am Bodensee

Eine von meinen absoluten lieblings Limikolen ist die Uferschnepfe. Diese ist allerdings zum Fotografieren sehr schwierig da sie immer seltener als Durchzügler in der Schweiz wird und sehr scheu ist. Ausnahmsweise überwintern 2018/2019 drei Uferschnepfen am Bodensee. Lange waren sie im Ermatinger Becken. Eine ist leider den eisigen Bedingungen diesen Winter bereits zum Opfer gefallen. Da merkt man wie schwer es Vögel haben die Normalerweise hier nicht sein sollten um diese Jahreszeit. 

Dreimal bin ich bisher ins Ermatingerbecken gefahren. Auch wenn ich jedes mal meine Bilder verbessern konnte waren sie von guten Bildern noch weit weg. Schlechtes Licht und etwa 50 Meter Distanz ist für einen Taubengrossen Vogel halt doch zu viel.

 

Doch alles änderte sich als die Zwei verbliebenen Vögel den Standort wechselten. Nun suchten sie in Arbon die Steinacher Bucht auf und liessen sich auf wenige Meter beobachten. Zum Fotografieren war es allerdings alles andere als einfach, da sie sich im hohen Gras meistens aufhielten. Als dann ein Sperber alle Wasservögel aufscheuchte konnte ich nach 5 Stunden ''Schnepfenjagd'' endlich meine insgeheim erhofften Flugbilder machen. Denn Uferschnepfen haben eine Zwillingsart, die Pfuhlschnepfe, doch im Flug kann man sie Problemlos an der Schwarzen Endbinde erkennen.

Zufrieden lief ich zurück und Entdeckte dabei noch Singschwäne und eine extrem gut getarnte Bekassine in den Steinen. 

 



05.01.2019  -  Wanderfalkenjagd im Seeland (BE und FR)

Am Samstag leitete ich eine Exkursion der Jugendgruppe Natrix. Geplant war das Fanel. Nach einem halt bei 9 Blässgänsen und einer etwa 60cm grossen Seeforelle entdeckten wir ein junger Wanderfalke der auf einem Baumwipfel landete. Immer wieder bot er spektakuläre Verfolgung- und Fluchtjagdten mit Rabenkrähen. Dabei liess er sich immer wieder auf den Bäumen nieder wo wir ihn bestaunen konnten. 

Als es nicht mehr viel zu entdecken gab, beschlossen wir in die Felder bei Kerzers zu gehen. Dort begrüsste uns ein alter Bekannter. Der junge Wanderfalke (wohl aber ein anderes Exemplar als im Fanel). Lange präsentiere er sich auf einem Strommasten und liess sich bestaunen. Als es für die meisten etwas zu langweilig wurde und die ersten unserer Teilnehmer fingen an weiter zu gehen. Das wollte der Wanderfalke nicht gefallen lassen und bot eine Show. Nahe an mir vorbei flog er Richtung Feld auf dem duzende Möwen sassen. Er peilte eine Lachmöwe an und im Luftkampf nach etwa 20 Versuchen konnte er sie endlich in die klauen kriegen und ging mit ihr zu Boden. Dort kam sofort ein Mäusebussard was ihn ablenkte und die Beute entkommen liess. Der provoziert wirkende Wanderfalke machte danach Angriffe auf den Bussard sowie auf einen Kormoran (Er wusste wohl selbst auch das er da keine Chance hätte..).

Anschliessend sass er wieder längere Zeit auf einem Strommasten direkt vor uns. 

Trotzdem das die Exkursion nicht von unzähligen Seltenheiten geprägt wurde war sie ein Erfolg, denn so schön sieht man ein Wanderfalke in der Schweiz nur sehr selten.